„Frankreich schmiedet Atom-Allianz gegen Deutschland“

Mit diesen markigen Worten betitelt das Handelsblatt vom 28.02.2023 ihren Bericht über die Gründung eines Pro-Atom-Klubs, der die Bundesregierung in der EU in die Defensive drängen soll. Zugleich will Frankreich die Kernkraft als Teil der Energiewende in Europa verankern.

Neben Frankreich zeichneten Rumänien, Bulgarien, Slowenien, die Tschechische Republik, die Slowakei, Polen, Ungarn, Kroatien, die Niederlande und Finnland eine Erklärung*), in der es heißt:

„Atomenergie ist eines der vielen Instrumente für das Erreichen unserer Klimaziele, für die Produktion der Strom-Grundlast und für die Versorgungssicherheit“.

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Startschuss für den ersten kleinen Reaktor in Kanada

Die Energiekrise, das Bedürfnis nach Energiesicherheit und – nach Ansicht des Weltklimarates IPCC – der Klimawandel erzwingen eine umfassende Neuausrichtung der Energiesysteme auf globaler Ebene. Länder wie Polen, Türkei, Ägypten sind im vollem Gange dabei, Kernenergie erstmals in ihren Energiemix aufzunehmen.

Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) muss die Welt die jährliche Rate der nuklearen Kapazitätserweiterungen verdoppeln, um das Netto-Null-Ziel für 2050 zu erreichen. Darüber hinaus können Kernkraftwerke mit Projekten für erneuerbare Energien kombiniert werden, um als Grundlaststrom zu fungieren, da Kernenergie den höchsten Kapazitätsfaktor aller Energiequellen besitzt: Kernkraftwerke produzieren bei maximaler Leistung mehr als 93 Prozent der Zeit, verglichen mit 57 Prozent für Erdgas und 25 Prozent für Solarenergie.

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Japan: Aufsichtsbehörde billigt den KKW-Betrieb über 60 Jahre hinaus

Die japanische Nuclear Regulation Authority (NRA) hat einen Gesetzesentwurf zur Verlängerung der Betriebsdauer der japanischen Kernkraftwerke über 60 Jahre hinaus genehmigt.

Laut den im Juli 2013 in Kraft getretenen Richtlinien haben japanische Kernkraftwerkseinheiten eine Betriebsdauer von 40 Jahren. Verlängerungen können nur einmal gewährt werden und sind auf maximal 20 Jahre begrenzt, sofern strenge Sicherheitsanforderungen erfüllt werden.

Auf einer außerordentlichen Sitzung vom 13. Februar 2023 stimmte eine Mehrheit der NRA-Kommissare für ein neues System, bei dem nach 30 Betriebsjahren alle zehn Jahre eine zusätzliche Betriebsverlängerung gewährt werden kann. Eine Höchstgrenze ist nicht vorgesehen.

Die NRA genehmigte zudem einen Entwurf zur Änderung des Gesetzes über die Regulierung von Kernreaktoren, mit dem die Vorschrift über die Betriebsdauer von Kernreaktoren aufgehoben wird. Dadurch wird der Weg für einen Betrieb über 60 Jahre hinaus geebnet, da Perioden, in denen die Einheiten nicht in Betrieb sind, beispielsweise während Sicherheitsinspektionen, ausgenommen werden.

Eine Woche zuvor hatte das japanische Kabinett einen Plan genehmigt, der den Bau neuer Kernkraftwerke und die Verlängerung der Betriebsdauer bestehender Reaktoren von 40 auf 60 Jahre vorsieht. Die Regierung plant zudem die Entwicklung fortgeschrittener Reaktoren, um die stillgelegten Einheiten zu ersetzen. Die Gesetzentwürfe zur Umsetzung der neuen Politik werden dem Parlament noch in dieser Sitzungsperiode vorgelegt.

Quelle

Nuklearforum Schweiz, Newsletter 15. – 21.02.2023

M.A. nach WNN, 14. Februar 2023 und Jaif, Atoms in Japan, 15. Februar 2023

Ein unglaublicher Vorgang: Blockade des Exports deutscher Nukleartechnik nach Ungarn

Die „Grün“-Diktatur in Deutschland wird mit jedem Tag deutlicher. Jetzt ist der Budapester Zeitung [1] zu entnehmen, dass deutsche Kabinettsmitglieder die Lieferung von nuklearer Sicherheitstechnik der Fa. Siemens für das KKW-Paks 2-Projekt in Ungarn blockieren.

„Wir werden nicht hinnehmen, dass grüne Minister der deutschen Bundesregierung die Erweiterung des Atomkraftwerks Paks behindern.“ Diese markige Aussage traf Ungarns Außenminister Péter Szijjártó.

„Die EU-Kommission habe nichts gegen das Projekt KKW Paks 2 einzuwenden, die deutsche Regierung hingegen schon, genauer gesagt deren grüne Minister“, führte Szijjártó aus. „Das können wir nicht akzeptieren, denn die nukleare Zusammenarbeit mit Russland unterliegt bis heute keinerlei Sanktionen.“

Rosatom habe einen Vertrag mit dem deutsch-französischen Konsortium aus Siemens Energy und Framatome für die Lieferung von Steuerungstechnik geschlossen. Die französische Exportaufsicht habe Framatome die entsprechenden Genehmigungen erteilt. „Die deutschen Bundesminister für Wirtschaft und für Auswärtiges blockieren jedoch derzeit die Herausgabe einer solchen Genehmigung für Siemens.“ Jedes Land dürfe souverän entscheiden, wie es seinen Energiemix zusammenstellt, brachte Szijjártó in Erinnerung.

„Die Frage unserer Energiesicherheit ist eine Angelegenheit von nationalem Rang. Dass eine europäische Regierung ohne Ermächtigung durch europäische Regeln aus welchen politischen oder ideologischen Gründen auch immer Investitionen blockiert, die für die Gewährleistung der Energieversorgungssicherheit eines anderen Landes notwendig sind, ist ein unglaublicher und empörender Vorgang“, betonte der Außenminister mit Nachdruck.

„Obendrein wollen wir hier eine deutsch-französische Technologie in unserem KKW einsetzen, und genau das behindern nun zwei Minister der Grünen in der Bundesregierung.“

[1] https://www.budapester.hu/ausland/stellen-sich-habeck-und-baerbock-quer/

Stromversorgungsengpass in Frankreich

Die gesicherte Stromversorgung in Frankreich bereitet gegenwärtig Sorgen. Nur gut die Hälfte der französischen Kernkraftwerksleistung stand im Dezember 2022 zur Verfügung. Grund für die Versorgungsengpässe, die insbesondere im Januar erwartet werden, ist die verzögerte Wartung vieler Reaktoren. Das neue Kernkraftwerk in Flamanville soll erst 2024 ans Netz gehen, ein weiteres Jahr später als geplant.

Frankreich probt derzeit den Ernstfall, heißt es in den Medien. Die Bevölkerung müsse sich deshalb auf die Unterbrechung der Versorgung von jeweils zwei Stunden vorbereiten. Es soll sich um lokale Stromausfälle handeln, die kleine Gebiete und nicht ganze Städte oder ein komplettes Département betreffen.

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Die niederländische Regierung plant zwei neue Kernkraftwerke

Die Niederlande sollen im nächsten Jahrzehnt zwei neue Kernkraftwerke bekommen. Als Grund gibt die neue Koalition unter Ministerpräsident Rutte den Klimawandel und die Versorgungssicherheit an. Die Koalition hat sich auf nicht weniger als die Rückkehr zur Kernenergie verständigt. Um den «Kampf gegen die Erwärmung der Erde» zu gewinnen, wie es im Vertrag der vier Parteien heißt, soll nicht nur das einzige noch bestehende Kernkraftwerk in Borssele in der Provinz Zeeland länger am Netz bleiben. Geplant ist auch, «die notwendigen Schritte für den Bau von zwei neuen Kernkraftwerken» zu unternehmen. Dafür will die Koalition 5 Milliarden Euro – ein Viertel der voraussichtlichen Baukosten – bereitstellen.

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Schweiz erwägt Fahrverbote für E-Autos

Wie berichtet wird [1], könnte die Schweiz das erste Land sein, das im Notfall Fahrverbote für E-Autos verhängt, um die Energiesicherheit zu gewährleisten. Mehrere Medien berichten darüber einhellig und verweisen auf einen Verordnungsentwurf zu Einschränkungen und Verboten der Nutzung elektrischer Energie. Konkret heißt es in dem Papier: „Die private Nutzung von Elektroautos ist nur für unbedingt notwendige Fahrten (z.B. Berufsausübung, Einkaufen, Arztbesuch, Besuch religiöser Veranstaltungen, Teilnahme an Gerichtsterminen) erlaubt.“ Ein strengeres Tempolimit ist auch auf Autobahnen geplant.

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Japan nimmt stufenweise weitere Kernreaktoren in Betrieb

Japan will wieder weitere Kernreaktoren ans Netz bringen. Die Regierung von Ministerpräsident Fumio Kishida erwägt neben einer Verlängerung der Laufzeiten der bestehenden KKW auf mehr als 60 Jahre auch die Entwicklung und den Bau von Kernkraftwerken der nächsten Generation. Bis zum Ende des Jahres wolle man diesbezüglich zu einem Ergebnis kommen, wie Kishida am Mittwoch ankündigte.  Er und das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie fordern die Entwicklung von sicheren Reaktoren, deren Bau dann in den 2030er Jahren beginnen könnte. Dies wäre eine deutliche Abkehr von der bisherigen Linie Japans, keine zusätzlichen Kernkraftwerke zu bauen. Dies ist auch insofern bemerkenswert, da es auch in Japan Einwände gegen die Kernenergie gibt.

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Netto-Null zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Noch ist das politische Ziel existent, bis 2045 Klimaneutralität bei den CO2-Emittenten Verkehr, Stromerzeugung, Industrie und Landwirtschaft zu erreichen. Ein außerordentlich ehrgeiziges Ziel, viel mehr ein Wunsch in Deutschland und der EU. In der aktuellen Energiekrise aber muss wieder verstärkt auf Kohle zur Stromerzeugung zurückgegriffen werden.

Nicht nur in Deutschland. Wie Reuters [1] berichtete, produzieren weltweit kohlebefeuerte Stromerzeuger als Reaktion auf die boomende Stromnachfrage und die steigenden Gaspreise mehr Strom als je zuvor.

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EU-Parlament stufte Kernenergie und Erdgas als nachhaltig ein

Das EU-Parlament stimmte am 06. Juli 2022 mehrheitlich für die Aufnahme von Kernenergie und Erdgas in die Liste der als nachhaltig eingestuften, somit förderungswürdigen Investitionen. Diese sogenannte Taxonomie-Regelung hat damit eine weitere Hürde genommen. Mit dieser Regelung werden Förderungen finanziell gesteuert. Die Aufnahme der beiden Energiequellen in die „grüne“ Taxonomie ist an eine Reihe von Bedingungen geknüpft, z.B. an Grenzwerte der Treibhausgas-Emissionen.

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