Sieben Jahre nach seinem letzten Bericht im Jahr 2014 über den Stand der Klimawissenschaft (AR5) hat der Weltklimarat (IPCC) am 9.8.2021 einen ersten Teil seines neuen Berichtes (AR6) veröffentlicht, der die Weltöffentlichkeit über die neuesten Daten, Beobachtungen und Vorhersagen zum Klimawandel auf dem Laufenden hält.
Wird IPCC die Realität anerkennen, fragte David Whitehouse, GWPF Science Editor [1] bereits im Vorfeld der Veröffentlichung. Die Hiobsbotschaften der vergangenen Wochen und Monate ließen Schlimmes erwarten: Die durchschnittliche globale Temperatur war weiter angestiegen, als Folge dieses Anstiegs gab es, so der mediale Tenor, tödlicheres und katastrophaleres Wetter auf der ganzen Welt. Die Gletscher der Welt würden schneller schmelzen und Hurrikane seien stärker als je zuvor. Es gab beispiellose Regenfälle in Asien und Europa sowie Waldbrände fast überall.
Whitehouse [1] schreibt, „IPCC hat ein kleines Problem – die globale Erwärmung hat sich seit dem letzten IPCC-Bericht nicht beschleunigt. Ganz im Gegenteil.“
Was auch immer gesagt, behauptet oder impliziert wird, die grundlegenden jährlichen durchschnittlichen globalen Temperaturdaten sind das Fundament, auf dem ein Großteil der IPCC-Bewertung und ihrer Vorhersagen beruhen sollte. Die Frage ist, ob diese Daten korrekt und fair dargestellt werden oder nicht.
Betrachten wir die globale HadCRUT5-Temperaturdatenbank, die vom britischen Met Office verwaltet wird [2]:
Die Daten für dieses Jahrhundert zeigen mehrere Merkmale: Eine lange Pause (2002 – 2014), die vom IPCC anerkannt wurde (aber später von einigen Wissenschaftlern bestritten wurde), ein intensives mehrstufiges El Niño-Ereignis und seine Folgen (2015 -2020) und jetzt ein kürzlicher Rückgang auf globale gemäßigte Niveaus, wo sie waren, als der IPCC seinen letzten Bericht veröffentlichte.
Nach sechs Monaten scheint 2021 das kälteste Jahr seit 2014 und möglicherweise kälter als 2010 und 2005 zu werden. Dieses Jahr könnte irgendwo zwischen dem fünft- und achtwärmsten Jahr liegen. Betrachten Sie das gegen die Behauptung, dass „die globalen Temperaturen noch nie schneller gestiegen sind“.
Globaltemperatur 2000 – 2021, Quelle: HadCRUT5, Met Office [1]
Durch ein La Niña-Ereignis wurden die globalen Temperaturen in diesem Jahr runtergedrückt, wohingegen zwischen 2015 und 2020 die globalen Temperaturen durch die Wärme eines rekordverdächtigen El Niño-Ereignisses erheblich anstiegen.
In allen globalen Temperaturdatenbanken für die ersten 6 Monate des Jahres 2021 war kein einzelner Monat der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen, und obwohl der Juli weltweit warm zu sein scheint, „könnte es für den Rest des Jahres so bleiben“, meinte Whitehouse ergänzend, was aus britische Sicht wohl durchaus verständlich erscheint.
Wenn Sie also den neuen IPCC-Bericht lesen und die alarmistischen Schlagzeilen aufnehmen (IPCC-Originalton: „The alarm bells are deafening, and the evidence is irrefutable“, Die Alarmglocken sind ohrenbetäubend, und die Beweise sind unwiderlegbar.), denken Sie daran, dass sich die globalen Temperaturen seit seinem vorherigen Bericht im Jahr 2014 im Mittel kaum verändert haben, wohl aber von dem von El Niño beeinflussten Höhepunkt vor einigen Jahren gesunken sind [1].
„Klimapolitik mit allen Mitteln“ überschreibt Beat Gygi in Weltwoche vom 11.08.2021 ihren kritischen Kommentar zum neuen IPCC-Bericht. Es wirft kein gutes Licht auf die IPCC, wenn im neuen Bericht die noch im IPCC-Bericht von 2013 genannte die mittelalterliche Wärmeperiode von 950 bis 1200 im neuen Bericht unerwähnt bleibt, wo es heißt, „Im kontinentalen Maßstab zeigen Temperaturrekonstruktionen der mittelalterlichen Klima-Anomalie mit hohem Vertrauen Intervalle von Jahrzehnten, die in einigen Regionen so warm waren wie im späten 20. Jahrhundert“, um auf diese Weise behaupten zu können, dass es seit 125.000 Jahren noch nie so warm war wie heute.
[1] https://www.thegwpf.com/will-the-ipcc-report-acknowledge-reality/?mc_cid=3979f30675&mc_eid=2560bc397b 06.08.2021 Dr. David Whitehouse
[2] HadCRUT ist der Datensatz monatlicher instrumenteller Temperaturaufzeichnungen, der durch die Kombination der vom Hadley Centre des UK Met Office zusammengestellten Aufzeichnungen zur Meeresoberflächentemperatur und der von der Climatic Research Unit (CRU) der University of East Anglia zusammengestellten Aufzeichnungen über die Lufttemperatur an der Landoberfläche gebildet wird.
„HadCRUT“ steht für Hadley Centre/Climatic Research Unit Temperature.