Nehmt die Fakten der Stromerzeugung zur Kenntnis, bevor es zu spät ist

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‘Wie sich die Bilder gleichen’. Nicht die Arie aus „Tosca“ ist gemeint, sondern das stets gleichartige Aussehen der monatlichen Leistungskurven der Stromerzeugung. So überzeugend sie auch – trotz des kurzzeitigen sogar hohen Beitrages der Windenergie- und Solaranlagen – die Unverzichtbarkeit der konventionellen Stromerzeugung dokumentieren, sie werden offenbar von den Politikern nicht wirklich zur Kenntnis genommen. Die inzwischen verhängnisvolle energiepolitische Ausrichtung jedenfalls bleibt unverändert.

Erneut greifen wir auf eine Ausführung von Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt zurück, die er in diesem Fall unter Bezug auf den Erfahrungsbericht von Ulrich Waas in Umlauf brachte:

Man hätte dem Bundesumweltausschuss nur die nachfolgenden Diagramme der Leistungen im vergangenen Oktober 2022 vorlegen sollen, damit würde auch jeder energietechnische Laie im Ausschuss zweifelsfrei erkennen, dass nur bei starkem Wind und nur bei wolkenlosem Himmel eine nennenswerte Lastdeckung erreicht wird. Nachts ist das ohne Sonnenstrom nie der Fall, da wir dann immerhin noch etwa 40 % der Tagespitzenleistung auch dann benötigen.

Das größte deutsche Pumspeicherkraftwerk Goldisthal in Thüringen kann eine Energie liefern, die maßstabgerecht dem kleinen grünen Rechteck entspricht, das ist wie jeder erkennt, weniger als ein Tropfen Wasser auf einen heißen Stein! Aber auch nur, falls die Oberbecken voll mit Wasser gefüllt sind, die sind aber bereits am nächsten Tag leer gefahren!

Aus dem nächsten Diagramm ist ersichtlich, wie sich die gleiche Situation darstellt, wenn die Ausbauziele von 200 GW Solarleistung und 170 GW Wind Onshore- und 30 GW Wind Offshore-Leistung (insgesamt 400 GW) realisiert sind, von denen Herr Wirtschaftsminister Dr. Habeck ja träumt. Bisher haben wir 60 GW Solar- und 124 GW Windleistung (insgesamt 184 GW) gebaut und in Betrieb! Die Zeiten mit überschüssigem Strom aus Solar- und Windenergieanlagen sind an allen Tagen zur Mittagszeit erheblich über bedarfsdeckend. Zu Zeiten mit weniger starkem Wind ist nachts die gesamte Leistung durch konventionelle Kraftwerke zu erbringen. Die Kosten dieser Stromerzeugung sind wegen der hohen Fixkosten sehr hoch und das gesamte Erzeugungssystem wird mit jedem weiteren Zubau der Erneuerbaren immer ineffektiver.

Es ist dann, wie man leicht erkennt, rd. 80 % Lastdeckung erreicht, aber bei relativer Windstille und nachts auch nahezu Null-Lastdeckung. Speicher stehen nicht zur Verfügung, das Oberwasser in Goldisthal ist dann längs leer gefahren, der Blackout unserer Stromversorgung unvermeidlich.

Man schafft erst die Voraussetzungen (u.a. Stromspeicher) für einen Umstieg, und dann steigt man um, nicht umgekehrt. Problematisch, wenn technologische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen missachtet werden.

Mit dem erheblichen Überschussstrom kann zwar sehr viel Wasserstoff mittels Elektrolyse im “Aussetzbetrieb” gewonnen werden, der allerdings unbezahlbar viel Geld kosten wird. Daher wird dieser Überschussstrom, wie bereits heute schon, zu etwa ein Drittel als Export zu unseren Nachbarn verklappt. Nicht selten zu negativen Preisen. Diese Tatsache wagt niemand, ganz besonders Frau Kemfert (die als Expertin im Ausschuss geladen war) nicht, unserem verehrten Wirtschafts- und Klimaminister wahrheitsgemäß zu sagen!

Erschreckend auch die Strompreis-Schwankungen, die aus dem obigen Diagramm hervorgehen. Es sind unter anderem die exportierten (rot) und importieren Leistungen (grün), sowie die Börsenpreise (rosa) dargestellt. Die Strompreise schwankten zwischen Null und 500 €/MWh entsprechend 0 bis 50 Ct/kWh. Null €/MWh bei viel Wind und 500 €/MWh bei wenig Wind!