Verzicht auf Förderung von Fracking-Gas wäre nächster großer Fehler der Energiewende

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Fracking ist weiterhin ein politisches Tabu-Thema in Deutschland. Völlig zu Unrecht nach Expertenmeinung. Fracking ist ein Verfahren, mit dem sich Erdgas aus undurchlässigem Gestein lösen lässt. Um das Gas aus dem Gestein zu lösen, muss der Untergrund aufgebrochen (fracken) werden. Vor dem Fracking wird zunächst bis zu fünf Kilometer in die Tiefe gebohrt, dann horizontal in die gasführende Gesteinsschicht. Kritik wird an dem Auspressen des Gases mittels hohem Druck bis zu 1000 bar durch ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand oder Keramikkügelchen und diversen Chemikalien geübt.

Deutschland verfügt über mindestens zwei Billion Kubikmeter Schiefergas in der norddeutschen Tiefebene. Christian Lindner warb seinerzeit als Bundesfinanzminister für einen schnellen Einstieg in die Erdgasförderung in Deutschland. „Wir haben in Deutschland erhebliche Gasvorkommen, die gewonnen werden können, ohne das Trinkwasser zu gefährden“, sagte der Vorsitzende der FDP den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntag). „Die Förderung ist auch unter ökologischen Voraussetzungen verantwortbar.“ Lindner forderte: „Wir müssen rasch an die Förderung herangehen“. Er sei zuversichtlich, dass Deutschland in wenigen Jahren einen relativ großen Bedarf aus heimischen Gasquellen decken könnte, sagte Lindner. „Es ist ratsam, das zu tun, wenn man sich die Entwicklung auf der Welt anschaut.“ Es sei nicht verantwortbar, aus ideologischen Gründen auf Fracking zu verzichten, fügte er hinzu.

Unter „Zwischen Emotionalität und Rationalität“ und unter „Fracking, wenn nicht jetzt, wann dann“, haben wir uns bereits ausführlich dem Fracking gewidmet. Im Cicero-Onlineartikel vom 7. Juli 2022 plädiert der ehemalige Leiter der Bundesanstalt für Geowissenschaften Professor Hans-Joachim Kümpel für die Förderung des Schiefergases. Ausführlich kommt Kümpel unter „Schiefergas führt zur Entspannung des hochpreisigen Gasmarktes“ zu Wort. Keine Frage, „Deutsches Erdgas-Fracking ist das Gebot der Stunde“.

„Derzeit deutet nichts darauf hin, dass Deutschland auf Fracking setzen wird, um seine heimischen Erdgasreserven zu erschließen“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung zwar am 2.10.2023 [1], widmet sich aber erfreulicherweise ausführlich im Gespräch mit Prof. Kümpel diesem Thema, der „den Verzicht (auf Erdgas-Fracking) für den nächsten großen Fehler in der deutschen Energiepolitik“ ansieht. „Die Gefahren durch Fracking, die in der öffentlichen Debatte dominieren, hält Kümpel für maßlos übertrieben.“  Nach Kümpel weise heimisches Fracking-Gas eine deutlich bessere Bilanz auf als Flüssigerdgas (LNG) aus Übersee. Das importierte Erdgas sei bis zu 80 % klimaschädlicher als das heimische.

[1]  https://www.faz.net/aktuell/2.1652/fracking-welche-rolle-spielt-russland-in-der-deutschen-debatte-19214096.html