Jetzt schlägt’s dreizehn….

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… sollten die Umbaumaßnahmen  Schacht Konrad gestoppt werden.

Wie die taz [1] meldete, fordern in einem am Wochenende (2.12.2023) bekannt gemachten offenen Brief an Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) Meyer die Oberbürgermeister und Land­rä­te und Landräterinnen von Städten und Kreisen aus Südostniedersachsen, dass das Land Niedersachsen eine Bundesratsinitiative zum Stopp des Projekts starten soll. Das Schreiben ist von den Oberbürgermeistern von Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg, den Landräten der Kreise Gifhorn, Goslar und Helmstedt sowie der Wolfenbütteler Landrätin unterzeichnet. Droht jetzt ein weiterer Verzögerungsprozess?

Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Unterzeichner durch die erfolgreiche Bekämpfung des geplanten Endlagers Gorleben ermutigt fühlten, auch für die Schachtanlage Konrad eine Beendigung der Umbaumaßnahmen zu erreichen.

„Das alte Eisenerzbergwerk Schacht Konrad ist für die dauerhafte sichere Lagerung radioaktiver Abfälle ungeeignet, deshalb muss das Projekt aufgegeben werden“, heißt es darin. „Zudem seien inzwischen erhebliche Mengen an schwach und mittelradioaktiven Abfällen angefallen – und fielen noch weiter an –, die aufgrund ihrer Zusammensetzung gar nicht im Schacht Konrad eingelagert werden dürften. Auch für den aus dem havarierten Bergwerk Asse zu bergenden Atommüll sei Konrad „keine Option“.

 Ausbau der Schachtanlage Konrad

Schacht Konrad soll laut Planfeststellungsbeschluss bis zu 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus dem Umgang mit radioaktiven Stoffen aufnehmen. Dazu gehören unter anderem kernbrennstofffreie Abfälle aus kerntechnischen Anlagen. Im Jahr 2002 erteilte das Land Niedersachsen die Baugenehmigung, das heißt, den Umbau des Eisenerzbergwerkes in ein Endlager.

Fakt ist, dass durch rechtliche Prozesse, durch politische und organisatorische Querelen wie auch durch behördliche Auflagen die Umbaumaßnahmen zeitlich aus dem Ruder liefen. Die zu Beginn des Planfeststellungsverfahrens durchgeführte öffentliche Erörterung war mit 75 Tagen Dauer die längste jemals in Deutschland stattgefundene Anhörung. Wiederholt musste in den Folgejahren die Fertigstellung verschoben werden. Erst im vergangenen Juni hatte die BGE weitere Verzögerungen beim Bau des Endlagers eingeräumt. Nicht wie davor geplant im Jahr 2027, sondern wohl frühestens 2029 kann das Endlager demnach fertiggestellt sein.

Die Verzögerung schlägt sich in den Kosten nieder. Statt wie zuletzt mit rund 4,4 Milliarden rechnet die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) jetzt mit Kosten in Höhe von 5,47 Milliarden Euro. Bis Ende 2022 seien bereits 2,83 Milliarden angefallen, bis zum Abschluss der Errichtung würden weitere 2,64 Milliarden erwartet.

Zwischenzeitlich werden die angefallenen radioaktiven Abfälle in diversen übertägigen Zwischenlagern der ehemaligen Kernforschungszentren, in den Zwischenlägern von Mitterteich und Gorleben, in Landessammelstellen, u.s.w. aufbewahrt. Die gesetzliche Zuständigkeit für die Bereitstellung eines Endlagers obliegt dem Staat.

Die Entscheidungsträger für die Endlagerung sei an ihre eigene Aussage erinnert, die besagt, dass die sicherste Aufbewahrung radioaktiver Abfälle die Endlagerung in tiefen geologischen Formationen ist.

Interessierte Leser sei die Lektüre der Berichte in der Rubrik “Endlagerung” auf dieser Webseite empfohlen, in denen die diversen Phasen des deutschen Endlagerdramas beschrieben wird.

 

[1] Atommüllendlager in Niedersachsen Schacht Konrad steht auf der Kippe – taz.de.html