Die „erneuerbaren“ Energien deckten im 1. Halbjahr 2024 rund 58 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Eine erfreuliche Nachricht mit erheblichen Kosten verursachenden Folgen.
Bürger und Wirtschaft beklagen die hohen Energiekosten. Insbesondere die hohen Stromkosten werden als Grund angeführt, wenn Unternehmen ihre Produktion zunehmend ins Ausland verlagern. In Deutschland sei die Produktion nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Produktion der deutschen Industrie geht kräftig zurück. Im Mai sank die Gesamtherstellung gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent, wie das statistische Bundesamt bekannt gab. Die stärkste Abnahme seit 2022.
Strom aus Wind und Sonne wird von Politikern noch immer als preisgünstig gepriesen. Was verschweigen sie uns? Mit welchen Tricks werden die Bürger hinters Licht geführt? Woher kommt der Widerspruch?
Fakt ist, dass der Strompreis in Deutschland zu den höchsten Strompreisen in Europa zählt. Die deutschen Strompreise lagen 2023 mit 41,2 Cent pro Kilowattstunde 43 % über dem europäischen Durchschnitt von 28,9 Cent. Strom war hierzulande mehr als doppelt so teuer wie in Polen [17,7 ct]. Der europäischen Statistik zufolge zahlten Stromkunden in Deutschland 78 % mehr als ihre Nachbarn in Frankreich [23,2 ct]. In Österreich war der Strom mit 26,5 ct pro kWh 58 % günstiger als in Deutschland. In Tschechien mussten mit 32,1 ct fast 29 % weniger für Strom bezahlt werden (siehe Tabelle nach Eurostat).
Platz Land Strompreis 2023
1 Niederlande 47,5 ct/kWh
2 Belgien 43,5 ct/kWh
3 Rumänien 41,9 ct/kWh
4 Deutschland 41,2 ct/kWh
5 Dänemark 38,1 ct/kWh
6 Italien 37,8 ct/kWh
12 Österreich 26,5 ct/kWh
—
16 Frankreich 23,2 ct/kWh
—
29 Bulgarien 11,4 ct/kWh
Kostendämpfend wirkt sich der Kernenergiestrom in Frankreich mit einem Anteil von ca. 57 % und in Bulgarien mit ca. 41 % aus.
Konventionelle Kraftwerke bleiben unverzichtbar
Neben der Einspeisevergütung für Photovoltaik-Strom und der per Ausschreibung festgelegten Windstrom-Preise darf ein wesentlicher Kostenfaktor für diese Stromerzeugung nicht außer Acht gelassen werden:
Der Ausbau erneuerbarer Energien erfordert infolge ihrer volatilen Stromerzeugung zwingend den Bedarf an stabiler, regelbarer Stromerzeugung durch Kohle und/oder Gaskraftwerke, von denen einige in ständiger Betriebsbereitschaft gehalten werden müssen. Kohlekraftwerke, die diese Aufgabe bisher übernommen haben, sollen nach dem Willen der Ampel-Koalition „idealerweise“ bis 2030 abgeschaltet werden, was den Ausbau der Gaskraftwerke zur Folge hat (siehe unten).
Volatile Stromerzeugung erfordert permanent Netzeingriffe
Durch starke Windschwankungen und Schwankungen der Sonneneinstrahlung bis hin zur Dunkelheit variiert die Stromerzeugung zwischen null und stundenweise maximalem Leistungsbedarf. Dies erfordert ständige Eingriffe zur Netzstabilisierung. Pro Jahr mehrere tausend. Allein für den Erhalt der Netzstabilität wandte die Bundesnetzagentur 2022 rund vier Milliarden Euro auf. Das ist indes nur der Anfang. Wird die Energiewende wie geplant umgesetzt, steigen Investitionen und Kosten für die Bereitstellung von zuverlässigem Strom in neue Dimensionen. Es gibt Berechnungen, die zeigen, dass diese Kosten überproportional steigen, wenn der Anteil von Wind- und Solarstrom in Richtung 100 Prozent getrieben wird. Auf ein ähnliches Ergebnis kam schon der frühere Präsident des Info-Institutes Hans-Werner Sinn in 2007, der zeigen konnte, dass ein Überschreiten der 50 Prozent-Marke durch Wind- und Solarstrom zu massiv steigenden Effizienzverlusten führt.
Notwendige Infrastruktur
Integraler Bestandteil der Stromkosten sind fernerhin die immensen Kosten für den Ausbau der Energiespeicher, des Netzausbaues auf der Hoch- und Mittelspannungsebene und des Baues neuer Gaskraftwerke, die gegebenenfalls mit Wasserstoff betrieben werden. Der Netzausbau liegt weit hinter der Planung zurück. Ungeklärt ist, ob extrem teure Erdverkabelung oder Freileitungen. Der niederländische Netzbetreiber Tennet hat angekündigt, sich aus Kostengründen aus Deutschland zurückzuziehen. Die vier Hochspannungs-Netzbetreiber verdoppelten die Nutzungsgebühr zum 1. Januar 2024 von 3,12 ct/ ct/kWh auf 6,43 ct/ ct/kWh. Allein für die Netzinfrastruktur werden bis zur Mitte des Jahrhunderts zusätzliche Investitionen von rund 300 Mrd. Euro veranschlagt.
Welche Art von Energiespeicher zum Zuge kommt, ist noch ungeklärt. In Betracht gezogene Batteriespeicher würden je nach Leistungsgröße zu massiven Stromkosten führen.
Nach Angaben der Bundesregierung vom 5. Juli 2024 soll der Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke in mehreren Schritten erfolgen. Zwei Ausschreibungen für Anlagen von je fünf GW sind vorgesehen, die erste ist für Ende 2024 oder Anfang 2025 geplant. 2,5 GW sollen noch durch die Umrüstung bestehender Blöcke auf den Wasserstoffeinsatz hinzukommen. Aus der Sicht der Branche werden allerdings 20 GW benötigt.
In allen genannten Fällen gibt es noch keine verlässlichen Kostenbetrachtungen. Der in Gaskraftwerken erzeugte Strom ist mit Abstand am teuersten. Sollte es dereinst zum Wasserstoffeinsatz kommen – Gott behüte -, wären die Stromkosten unerschwinglich oder müssten vom Staat extrem subventioniert werden. Der Staat aber hat jetzt schon seine finanziellen Möglichkeiten ausgeschöpft (vgl. Beratungen des Bundeshaushalts 2025). Es braucht eine milliardenschwere Förderung, die von der EU-Kommission genehmigt werden muss.
Wie die FAZ berichtete, plant die Ampel-Regierung eine zusätzliche Umlage für Stromverbraucher, um den Bau neuer Gaskraftwerke zu finanzieren! Schon jetzt machen Steuern und Abgaben für Haushaltskunden nahezu 30 % des Gesamtpreises für Strom aus.
Die gesetzlich regulierten Netzentgelte machen im Jahr 2024 bislang in etwa 27,3 Prozent des durchschnittlichen Strompreises für Haushalte in Deutschland aus. Diese Gebühren erheben die Betreiber der regionalen Verteilnetze dafür, dass sie Strom sicher transportieren und die Leitungen instandhalten. Sie steigen immer weiter, weil die Netzbetreiber Jahr für Jahr mehr Geld in den Ausbau der elektrischen Infrastruktur investieren müssen. Auch die Gebühren für den Betrieb und die Wartung des Stromzählers sowie die regelmäßige Messung beziehungsweise Ablesung sind hier enthalten.
Die Höhe des Netzentgelts variiert je nach Region und Netzbetreiber enorm. Im Norden Deutschlands ist es meist teurer als im Süden, auf dem Land oft teurer als in der Stadt. Das hat vor allem mit den höheren Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien beziehungsweise der geringeren Bevölkerungsdichte zu tun.
Verlustgeschäft Überschussstrom
Infolge des aktuell schon enormen Ausbaues der erneuerbaren Energie kommt es immer häufiger stundenweise zu Stromerzeugungen, die den momentanen Bedarf übersteigen. In diesen Fällen wird der Strom zu negativen Preisen unter anderem an Nachbarländer exportiert. Die dortigen Stromabnehmer sind dazu allerdings nur bereit, wenn ihnen ein finanzieller Ausgleich gewährt wird, der, wie nicht anders zu erwarten, sich letztlich auch im Strompreis niederschlägt.
Bei Überschussstrom werden als weitere Maßnahme die Lieferung von Ökostrom abgeregelt. Auch in diesen Fällen haben die Betreiber dieser Anlagen keinen Schaden. Entgangener Gewinn wird aus dem Bundeshaushalt beglichen. Bundesfinanzminister Christian Lindner beklagte bereits, dass sich diese Zahlungen in diesem Jahr voraussichtlich auf 19 Milliarden Euro addieren. 19 Milliarden für was?
Warum das alles?
Energie ist ein Grundbedürfnis aller Menschen, aber der CO2-Wahnsinn hat sie zu einem sehr teuren Luxusartikel gemacht.
Die „Erforschung des Ursachenzusammenhangs zwischen den CO2-Emissionen fossiler Unternehmen … und dem Klimawandel“ wird seit Jahrzehnten betrieben. Sie hat bisher keinen naturwissenschaftlich belegbaren, d. h. messtechnisch nachweisbaren Zusammenhang zwischen beiden Größen erbracht. Es gibt nicht eine einzige wissenschaftliche Veröffentlichung mit einem solchen Nachweis, auch nicht vom IPCC oder dem PIK. Es gibt allerdings wissenschaftliche Untersuchungen, die nachweisen, dass es einen solchen Zusammenhang nicht gibt und nicht geben kann.