Obelix würde sagen: Die spinnen, die Europäer

750 Milliarden Euro will die Europäische Union nach bisherigem Diskussionsstand in ihr „Green Deal“-Vorhaben stecken. Schon vor der Corona-Pandemie war der Green Deal eine gigantische Herausforderung gewesen. Jetzt, wo etliche Industriezweige um das Überleben kämpfen müssen, verteidigt die Kommission weiterhin ihr Vorhaben gegen Kritik aus den Mitgliedsstaaten.

Wie das ARD-Studio Brüssel im Juni 2020 berichtete, will der Klima-Kommissar verhindern, dass jetzt Milliarden in den Wiederaufbau der „alten“ Wirtschaft gesteckt werden. Stattdessen soll gefördert werden, wer klimafreundlich produziert – etwa erneuerbare Energien, saubere Technologien, flächendeckende Ladenetze für Elektrofahrzeuge in ganz Europa und die energetische Sanierung von Häusern und Wohnungen.

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Konzept der Bundesregierung zum Kompetenzerhalt in der nuklearen Sicherheit

Soweit ist es bereits mit Deutschland gekommen, nicht nur nukleare Hightech-Arbeitsplätze und -Forschungsstätten wurden vernichtet, auch die nuklearen Forschungszentren wandten sich neuen, nichtnuklearen Forschungsgebieten zu und Hochschulen kappten ihre Angebote an nuklearen Studiengängen, alles verbunden mit dem spürbaren Niedergang einschlägiger kerntechnischer Kenntnisse. Nun diese Reaktion:

Im letzten Monat legte die Bundesregierung ihr „Konzept zur Kompetenz und Nachwuchsförderung für nukleare Sicherheit“ vor [1] und erfüllte damit den Arbeitsauftrag aus dem Koalitionsvertrag vom 14. März 2018.

Die Abarbeitung einer Verpflichtung oder steckt aufgrund später Einsicht mehr dahinter? Oder doch nur eine Bereitstellung des Erforderlichen? Das Vorwort ist umfassender als der Titel des Konzeptes zunächst vermuten lässt.

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Corona-Krise verschärft die Probleme der Energiewende

Zu diesem Urteil gelangte McKinsey in seiner jüngsten Wertung des Status der Energiewende in Deutschland. Anhand von 15 Indikatoren beurteilt das Beratungsunternehmen auf der Basis des energiewirtschaftlichen Dreiecks Klima und Umweltschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit die Zielwerte im geplanten Zeitverlauf der Energiewende. Es würde „noch viel Arbeit“ bedürfen, die Zielwerte zu erreichen. Bereits im letzten Bericht war von Zielverfehlung die Rede (hier).

Der aktuelle Energiewende-Index (Stand September 2020) zeigt [1]: Acht der 15 Ziele sind zwar noch realistisch zu erreichen, drei davon stehen aber auf der Kippe. Für fünf Indikatoren ist die Zielerreichung schon länger „unrealistisch“. Bei zwei weiteren besteht Anpassungsbedarf.

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Ökostrom: Keine Versorgungssicherheit ohne konventionelle Kraftwerke

Im Vorjahr 2019 überstieg der Anteil der erneuerbaren Energien an der erzeugten Strommenge in Deutschland erstmals den Stromanteil aus Fossilkraftwerken und Kernkraftwerken. Im Juli dieses Jahres deckte der Ökostrom durch sehr hohen Solarstromanteil stundenweise den momentanen Strombedarf nahezu vollständig. Aber eben für nur sehr kurze Zeit.

Es wäre jetzt ein fataler Trugschluss zu glauben, dass es nur eines weiteren Zubaus an Windkraft- und Solaranlagen bedarf, um die konventionellen Kraftwerke dauerhaft überflüssig zu machen.

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Die USA reaktivieren ihre Kerntechnologie

Das bislang preisgünstige, durch Fraking-Technik gewonnene Schiefergas (shale gas) hat den Energiemarkt der USA in den letzten Jahren mächtig durcheinandergewirbelt. Die Stromerzeugung in Kohle- und Kernkraftwerken konnte wirtschaftlich nicht mithalten. Der Bau neuer Kernkraftwerke unterblieb aus Kostengründen, auch weil die Laufzeitverlängerungen bestehender Kernkraftwerke auf 60 Jahre für den derzeitigen Bedarf ausreichten. Die Marktführerschaft der USA im Kerntechnikgeschäft wechselte in asiatische Länder.

Wie ein Blog des US Energieministeriums vom 21. August 2020 ausweist [1], müssen die USA wieder an die Spitze der nuklearen Innovationen geführt werden. Als beunruhigend wird empfunden, dass Amerika seine jahrzehntelange globale Wettbewerbsposition als Weltmarktführer für Kernenergie und Technologie an staatliche Unternehmen verloren hat, darunter Unternehmen in Russland, China und anderen konkurrierenden Nationen, die sich anstrengen würden, die Vereinigten Staaten zu übertreffen.

Dies sei nicht nur für die Gewährleistung einer sauberen, zuverlässigen und erschwinglichen Stromversorgung für das amerikanische Volk von entscheidender Bedeutung, sondern auch für die nationale Verteidigungsstrategie.

Die Strategie, wie die USA ihren Wettbewerbsvorteil in der Kernenergie wiedererlangen können, sieht vor, die Fähigkeiten in der Uranabbau-, Mahl-, Umwandlungs- und Anreicherungsindustrie wiederzubeleben, die Vormachtstellung der US-Technologie wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten und die US-Exporte zu fördern, während gleichzeitig die Übereinstimmung mit den Nichtverbreitungszielen der USA sichergestellt und die nationale Sicherheit gestärkt wird.

Kernkraft könne Amerikanern zuverlässige Energie liefern und sei ein entscheidender Bestandteil der genannten Strategie. „Angesichts eines von Menschen verursachten Klimawandels sei es wichtig, dass wir nicht nur auf eine Energieform angewiesen sind.“

[1] World Nuclear News, „Viewpoint: You can’t have true energy independence without nuclear“, 24. August 2020

 

Nukleare Kettenreaktion: Die Natur machte sie uns vor

Der Naturreaktor als Teil der Schöpfung ist ein in Fachkreisen, weniger in der Öffentlichkeit bekanntes Phänomen, das beim Uranabbau entdeckt wurde.

Das in der Natur vorkommende Uran besteht hauptsächlich aus drei Isotopen des Urans, die sich durch die Neutronenzahl im Atomkern unterscheiden. Das für den Leichtwasserreaktor interessante Uranisotop ist das Uran-235, das einen Anteil von 0,7204(6) % im natürlich vorkommenden Uran hat. Alle drei Isotope zerfallen mit unterschiedlicher Halbwertszeit. Die größte Halbwertszeit besitzt mit ca. 4,47 Milliarden Jahres das Uran-238. Uran-235 hat ca. 0,704 Milliarden Jahre und das Uran-234 ca.0,246 Millionen Jahre. Infolge dieser enormen Halbwertszeiten finden wir dieses Isotopengemisch noch in der Erdkruste.

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Rohstoffbedarf: Kehrseite der “grünen” Energie

Ab 2050 will die EU klimaneutral („Green Deal“) sein, also keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre ausstoßen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss bis dahin ein Großteil der Emissionen, die durch Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Erdgas entstehen, vermieden werden, weil die Emission von CO2 als klimaschädlich postuliert wird. Angeblich wissenschaftlicher Konsens. Ein wissenschaftlicher Beweis der Klimaschädlichkeit aber fehlt.

Die weit verbreitete Ansicht, dass fossile Brennstoffe “schmutzig” und erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie und Elektrofahrzeuge “sauber” sind, ist zu einem festen Bestandteil der Mainstream-Medien und politischen Annahmen im gesamten politischen Spektrum der Industrieländer geworden. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem, was „sauber“ sein soll, ist nicht gewollt. Jede ernsthafte Betrachtung der allgemeinen Umwelt- und Lieferkettenauswirkungen erneuerbarer Energien fand bislang nicht statt.

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Energie-Utopien und technische Realität

Schauen wir einmal über den nationalen Tellerrand. Auch in Großbritannien gibt es Kritik an dem vollständigen Verzicht auf Kohle, Gas und Erdöl zur Stromerzeugung. Nachfolgend das Urteil eines britischen Fachmannes zur Decarbonisierung und sein Urteil über die Energiewende in Deutschland. Seine Aussagen sind auszugsweise und übersetzt wiedergegeben.

Michael Kelly:

„Die Entscheidung Großbritanniens, eine umfassende Dekarbonisierung der Wirtschaft in Angriff zu nehmen, ist von oberflächlichem Denken geprägt, das die technische Realität ignoriert. Das Netto-Null-Ziel der Regierung für 2050 sei ohne größere soziale Störungen nicht erreichbar“. Professor Michael Kelly ist emeritierter Professor für Ingenieurwissenschaften an der Universität von Cambridge und ehemaliger Chefwissenschaftler des Ministeriums für Gemeinden und Kommunalverwaltung [1].

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Der goldene Weg der nachhaltigen Entwicklung

Die Energiedebatten der letzten zwanzig Jahre werden in unserem Land viel zu sehr durch die deutsche Brille geführt. Parteipolitische Sichtweisen spielen dabei eine dominante Rolle. Abgestimmtes Vorgehen in der Europäischen Union: Fehlanzeige. Gemeinsame Errungenschaften wie der EURATOM-Vertrag würden allzu gern aufgeweicht, lieber noch gecancelt. Seine funktionale Wertschätzung: erneut Fehlanzeige. Dabei werden die weltweiten Entwicklungen und Fortschritte zumindest auf dem Kernenergiegebiet übersehen oder ganz bewusst ausgeblendet. Egal, welche Verbesserungen sich inzwischen ergeben haben. International wird der energiepolitische Weg Deutschlands, gelinde gesagt, belächelt. Es werden Ziele ausgegeben, die auf Dauer nicht erfüllbar sein werden. Die Rede von der ökonomischen Selbstverstümmelung macht die Runde (hier). Umso wesentlicher ist es, auf die Erkenntnisse und Empfehlungen internationaler Ratgeber zu hören. Einer von ihnen ist:

Scott Foster, Direktor der Abteilung Nachhaltige Energie der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE). Er beschreibt, inwiefern die Energie der “goldene Weg” ist, der die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung verbindet und dass die Kernenergie eine Rolle im Energiemix der Zukunft zu spielen hat. Im Folgenden wesentliche Auszüge eines (ins Deutsche übersetzten) Vortrags [1], den Foster im Rahmen des Webinars der OECD-Atomenergieagentur hielt, um über seinen kürzlich veröffentlichten Policy Brief, Kernenergie und die kostengünstige Dekarbonisierung von Stromsystemen zu diskutieren [2].

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