Fragwürdige Einschätzung der Stromversorgungssicherheit

Die deutsche Stromversorgung ist nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums auch ohne Kernkraft und bei einem kompletten Kohleausstieg bis 2030 mittelfristig gesichert. Das gelte auch bei einem deutlich steigenden Stromverbrauch etwa durch Wärmepumpen oder E-Autos, hieß es am 04. Januar 2023 aus dem Ministerium unter Bezug auf einen Bericht zur Versorgungssicherheit im Stromsektor für die Jahre 2025 bis 2031. Der Bericht der Bundesnetzagentur wird nun innerhalb der Bundesregierung beraten.

Der Bericht beruht den Angaben zufolge auf zwei wissenschaftlichen Analysen, bei denen die Versorgungssicherheit in verschiedenen Situationen durchgespielt wurde, bei wechselndem Wetter und mit Ausfällen. Es sei auch geprüft worden, ob der Strom unter unterschiedlichen Bedingungen auch bei den Verbrauchern ankommt, Krisenszenarien seien aber nicht beleuchtet worden. Das Wirtschaftsministerium leitet daraus Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung ab.

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Kann man die Grünen energiepolitisch (noch) verstehen?

Dipl.-Phys. Ulrich Waas*)

Nach rund 50 Jahren Beschäftigung mit der Energiediskussion muss ich die Frage mit „Jein“ beantworten.

Nach dem sprunghaften Anstieg der Ölpreise1973 wurde in einer Energiewende damals der schnelle Ausbau der Kernenergie (KE) als die Lösung angesehen. Alle Parteien im Bundestag, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, Kirchen waren pro KE, die Fortschreibung des Energieprogramms der Bundesregierung sah 1977 den Bau von 50.000 MW Kernkraftwerke (KKW) bis 1985 vor, ein Stromverbrauchswachstum von 7% pro Jahr wurde als gut für Wirtschaft und die Verringerung der Arbeitslosigkeit bezeichnet. Nur ein paar „Außenseiter“ wiesen darauf hin, dass mehr darüber gesprochen werden müsse, welche „Energiedienstleistungen“ wirklich benötigt würden und wie diese technisch effizient und umweltverträglich den Verbrauchern bereitgestellt werden könnten.

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Keine Stromversorgungssicherheit ohne grundlastfähige Stromerzeugung

Die Mehrfachauslegung sicherheitstechnischer Einrichtungen ist ein ehernes Prinzip in der Sicherheitsphilosophie. Wenn immer möglich sollte die Mehrfachauslegung auf verschiedene Techniken beruhen (Diversität), damit ein und der gleiche Fehler/Ausfall nicht gleichzeitig in mehreren Teilen einer Gesamtanlage auftreten kann.

Ein typischer Anwendungsfall ist die Stromversorgung von Sicherheitseinrichtungen. Fällt der Strom des öffentlichen Netzes aus, muss die Notstromversorgung mit Dieselgeneratoren einspringen. Bei deren Ausfall übernehmen Akkus (vorübergehend) die Stromversorgung.

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Energiepolitik, bitte ohne Scheuklappen, mal mit Sachkenntnis

Der nachfolgende Artikel, ein Leserbrief von Gastautor Dr. rer. sec., Ing. Dietmar Ufer, nimmt Bezug auf einen Beitrag der Leipziger Volkszeitung LVZ vom 01.11.2021 zur Energiepolitik:

Eines der schwerwiegendsten Probleme der künftigen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ist die Gestaltung der Energieversorgung. Dabei geht es nicht allein um die Kosten, bei denen wir uns auf bisher nicht gekannte Werte einstellen müssen, sondern auch um die zuverlässige Stromversorgung in jeder Sekunde.

In den vergangenen Debatten zur Bundestagswahl fiel zwar durchaus ab und zu das Wort „Versorgungssicherheit“. Zuhörer konnten sicher sein, dass keiner der Spitzenpolitiker, die sich ums Kanzleramt rauften, wusste, wie beim angestrebten „Klimaschutz“ eine zuverlässige Stromversorgung ohne Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke vor sich gehen kann. Immer wieder wurde der weitere Ausbau von Wind- und Solaranlagen und der Bau neuer Fernleitungen gefordert. Keiner der Beteiligten hatte offenbar eine Ahnung davon, dass der Wind nicht regelmäßig weht, zweitweise sogar völlig ausfällt und die Sonne bei Bewölkung nur eingeschränkt die Photovoltaik-Zellen erreicht, nachts gar nicht. Fachlich nur wenig bewanderte Bürger wurden mit solchen Debatten regelrecht belogen.

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