Veraltete Nachtspeicher-Heizungen werden für die Energiewende neu entdeckt

Es war einmal: Heizen mit Strom sollte Briketts, Gas und Heizöl zurückdrängen – und den Kraftwerksbetreibern endlich einen kräftigen Absatz ihrer elektrischen Energie während der Nachtstunden bringen, in denen fast alle Stromverbraucher abgeschaltet waren. Die Kunden, die sich darauf einließen, klagten aber bald über die hohen Verbrauchswerte und die entsprechend hohen Kosten, die auch durch die Nachttarife nicht viel erträglicher wurden. Energiewirtschaftler und Physiker schimpften ohnehin über den Unfug, die edelste Energieform Strom für die Niedertemperatur-Wärmeerzeugung in Wohnungen zu dieser niedrigsten Energiequalität herabzustufen und quasi zu verschwenden.
Weil sich die Vermieter der mit Nachtstrom-Speicherheizungen ausgestatteten Mietwohnungen weigerten, sie wieder herauszureißen und durch bezahlbare Alternativen zu ersetzen, wurden die verärgerten Bewohner diese Geräte nicht los. Bis heute hat sich nichts daran geändert.
Aber vor einigen Jahren beschloss die Regierung die Energiewende und als ob die zahlreichen negativen Folgen dieser Politik, die schon oft kritisiert wurden, noch nicht ausgereicht hätten, erlebt jetzt auch noch die verpönte und zeitweise sogar mit Verbot bedrohte elektrische Nachtspeicherheizung möglicherweise eine Auferstehung. Grund dafür ist das Wetter. Die Energiewende-Politiker hatten in ihrer euphorischen Anbetung von Wind und Sonne als angeblich alle Stromerzeugungsprobleme lösende “neue”   Technologien (die weder neu, jedoch unwichtige Nischen-Techniken waren) offenbar ganz übersehen, dass der Wind oft nicht weht, manchmal sogar wochenlang, aber dann wieder auch ganz kräftig, was zu nicht verwendbaren gewaltigen Überschüssen an Windstrom führt. Dann gibt es die bereits legendären „negativen Strompreise“, zu denen diese Überschüsse in das benachbarte Ausland geleitet werden, das dafür auch noch Geld einstreicht. Wenn nicht einmal das mehr geht, weil niemand diesen Strom braucht und auch die Stromnetze ihre Engpässe haben, bleibt nur das Abschalten der Windparks durch die Netzbetreiber um den Zusammenbruch der überlasteten Verbindungen zu vermeiden. Aber auch das hat im EEG-Gesetz genau wie die verrückten Negativpreise eine ebenso irre Konsequenz: Die Windanlagen-Betreiber, deren Mühlen abgeschaltet werden, erhalten dafür, dass sie nichts liefern, eine Entschädigung.
Der Bundesverband Windenergie hat (stolz oder aber vorwurfsvoll) mitgeteilt, dass allein 2016 durch diese vorübergehenden Abschaltungen in Deutschland eine Stromerzeugung von mehr als 3700 Gigawattstunden (also 3,7 Milliarden Kilowattstunden) unterblieben sei. „Dies entspricht geschätzten Entschädigungsansprüchen von 373 Millionen Euro“ rechnete der Verband vor. Er hätte ergänzen können: „Und die Stromkunden haben das mit ihren Stromrechnungen bezahlen müssen. So läuft das eben bei der Energiewende.“
Die schlichte Idee, dieses Problem auf die deutsche Art zu lösen (Sinnloses durch Gesetze anzuordnen und den angerichteten Schaden durch Steuergelder zu bezahlen) ist tatsächlich die Auferstehung der Nachtspeicherheizung, die nun Windstrom bekommen sollte. Das gilt bekanntlich nur in der Heizperiode, in der es im Übrigen auch Flauten und somit keinen Windstrom gibt (siehe unten). Wobei außerdem unklar bleibt, wie man Windstrom vom Kohle- und Kernkraftstrom, die alle ununterscheidbar  aus der Steckdose kommen, trennen möchte. Die Physik ist  wieder einmal der Feind der Politik – und ebenfalls das Wetter.
Ein Experte des Essener RWI-Instituts meinte dazu: „Es ist sinnvoller, den schwankend anfallenden Windstrom in Nachtspeichern zu verbraten, als die Windräder stillstehen zu lassen und die Betreiber für nicht erzeugten Strom zu vergüten.“
Was der Experte wie schon alle Politiker vor ihm nicht berücksichtigt hat: Bei der von den Netzbetreibern Tennet, Amprion & Co. gefürchteten „Dunkelflaute“ im Winter (kein Wind für Wochen, weil das Russland-Hoch regiert, kaum Solarstrom, voll ausgelastete Nachbarländer, die nicht einspringen können und maximaler Stromverbrauch) droht der Blackout. Mit Windstrom kann dann niemand heizen, weil es den nicht gibt. Dann wären die Besitzer neuer Nachtspeicher ebenso wie schon die bedauernswerten Altbesitzer dieser Heizungsart  mit hohen Stromrechnungen konfrontiert. Zu dem Problem der Unterscheidung von „gutem“ und „bösem“ Strom in der Wohnung sagte der Experte leider nichts. Der „smarte“ Stromzähler mit einer stets aktiven Datenleitung zum Versorger wäre eine Kontroll- und Überwachungs-Lösung, die aber Datenschutzprobleme aufwirft. Dieser neue Kriegsschauplatz wurde unlängst mit Gesetzesunterstützung von der Regierung eröffnet.
Es wäre nicht verwunderlich, sondern passte logisch in das Erneuerbare-Energien-Gesetz, wenn es dann auch noch Strompreis-Subventionen für die bisherigen und die neuen Nachtspeicher-Opfer geben würde.

Man muss abwarten, ob die Auferstehung der Nachtspeicherheizung tatsächlich kommt. Mit dem Größten anzunehmenden Unfug (GAU) ist in der deutschen Energiepolitik stets zu rechnen.

Quelle:
Daniel Wetzel: „Das unerwartete Comeback des Nachtspeicherofens“, DIE WELT, 6.2.2018

Sachsen: Rote Karte für die grünen Windräder

In Sachsen wurden 2017 nur 17 neue Windräder errichtet. Grüne kritisieren den SPD-Wirtschaftminister Dullig.

Der energiepolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Sächsischen Landtag, Gerd Lippold, hatte in der Woche vor der Veröffentlichung dieses Artikels in der Leipziger Volkszeitung (1) alle im Jahr 2017 im Freistaat gebauten Windkraftanlagen besucht. Viel Zeit hatte er dabei nicht gebraucht, denn er berichtete anschließend, dass „die Bilanz meiner Tour verheerend ausgefallen“ sei. „Nur 16 neue Windkraftanlagen wurden im letzten Jahr in Sachsen errichtet.“ Lediglich 15 davon seien an das Stromnetz angeschlossen. „Dass ist weniger als ein Prozent der knapp 1800 Neuanlagen in der Bundesrepublik“ klagte er.
Lippold forderte Wirtschaftsminister Martin Dullig (SPD) auf, „die Blockade der Windenergie in Sachsen“ – wie im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD zugesagt (2) – zu beenden.

Er fügte den als Warnung gemeinten dramatischen Satz hinzu: „Die durch das sture Setzen auf Braunkohle motivierte Blockadepolitik im Freistaat birgt die Gefahr in sich, dass Sachsen nach dem in den nächsten 15 Jahren unumgänglichen, weitgehenden Kohleausstieg als energiewirtschaftliches Entwicklungsland dasteht.“
Über die Ursachen für diese Zurückhaltung bei der Genehmigung der Neubauten von Windrädern wurde in der Zeitungsmeldung nichts berichtet. Ein Blick in den angesprochenen Koalitionsvertrag (2), in dem in der Tat der Ausbau der Windkraft angeführt wird, liefert aber auch eindringlich formulierte und vermutlich ausschlaggebende Passagen zur Beteiligung der Bürger bei den Planungen und zur Rücksichtnahme. Die sehr aktiven anti-Windkraft-Bürgerinitiativen im Freistaat dürften diese Beteiligung intensiv wahrgenommen haben.

So weit diese Pressemeldung, die zwar die Empörung der grünen Partei wiedergibt, die aber insbesondere bei den „Gegenwind“-Bürgerinitiativen Freude und Befriedigung über Sachsens Zurückhaltung  (lt. Lippold „Blockadepolitik“) ausgelöst haben dürfte.

Damit stehen die beiden Freistaaten Sachsen und Bayern Seite an Seite in ihrem sehr erfolgreichen Kampf gegen Landschaften und Naturräume, Wälder und Greifvögel zerstörende Windturbinen. Die zudem vermutlich auch noch die Gesundheit der Anrainer gefährden und wegen ihrer wetterabhängigen „inhärenten“ Leistungsschwankungen und damit ihrer Unzuverlässigkeit bisher kein einziges konventionelles Kraftwerk ersetzen konnten – und es bei einem noch so großen weiteren Ausbau auch niemals könnten. Wer aus politischen Gründen mit einer total vom Wetter abhängigen Stromerzeugung ein Industrieland versorgen will, der erlebt zwangsläufig nur eine riesenhafte Pleite. Leider ist eine Politik, deren Scheitern bereits von Anfang an feststeht, nur von den Wählern zu betrafen.

Sachsen war übrigens mit dieser ideologiefreien und rationalen Energiepolitik bereits vor mehreren Jahren erfolgreich; lange bevor Bayern mit seiner 10-H-Abstandsregel dem Ausbau der Windräder einen Riegel vorschob. Holger Zastrow, der Landesvorsitzende der FDP in Sachsen und Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag (3), berichtete in einer von seiner Partei veranstalteten Fachkonferenz in Dresden über die Energiepolitik in der Periode der CDU-FDP-Koalition bis 2014 (Kabinett Tillich II), als fast kein einziges Windrad in Sachsen installiert worden sei (3). Die Sächsische FDP hatte stets eine wesentlich kritischere Haltung zu ideologisch-grünen Theorien gegenüber der eigenen Bundespartei, was Zastrow im Dezember 2011 sehr deutlich wurde, als er der Bundes-CDU vorwarf, dass diese „einem links-ideologischen Zeitgeist hinterherrenne“. Die verlorene Landtagswahl (FDP: 3,8 %) beendete das Mitregieren der FDP im Freistaat.
Aber das Lamento von Herrn Lippold deutet darauf hin, dass auch die Sächsische CDU-SPD-Koalition einen starken Zubau von Windrädern ablehnt. Und das letzte Wort über die Förderung und Verstromung der Braunkohle ist auch noch nicht gesprochen.

Man hat wieder einmal die Bestätigung: Wenn die anderen noch Bedenken haben, unentschlossen sind und sich streiten, sind die Sachsen längst dabei, Nägel mit Köpfen zu machen. Für die Windkraft-Lobby in Rest-Deutschland sind das keine guten Aussichten.

Quellen:
(1) Roland Herold: „Grüne sehen Flaute beim Bau von Windrädern“, Leipziger Volkszeitung;  7.4.2018

(2) Koalitionsvertrag CDU-SPD 2014-2019, Kapitel Energie, Seite 42:
https://www.staatsregierung.sachsen.de/download/staatsregierung/   AKTUELL_Koalitionsvertrag_CDU_SPD_2014-2019.pdf
(3)) Holger Zastrow, Vita und Politik in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Holger_Zastrow
(3) Mitteilung von Holger Zastrow anlässlich einer von Sachsens FDP veranstalteten Fachkonferenz zur Energiepolitik 2013.

Infraschall von Windturbinen: Dänemark geht den Wirkungen auf den Grund

Bis vor Kurzem hatten die Dänen die höchsten Strompreise in Europa – nun haben sie endlich Deutschland wenigstens darin auf den 2. Platz verdrängt. Dass DK und D weit an der Spitze der Stromkosten liegen, hat den gleichen Grund: Beide Länder haben den Ausbau der Windkraft in geradezu extremer Weise vorangetrieben, wobei die Tatsache, dass der weltweit in dieser Technik führende Konzern Vestas dänisch ist, sicherlich seinem Land diesen fragwürdigen Spitzenplatz beschert hat.
Aber es gab in Dänemark massive Beschwerden gegen den immer weiter getriebenen Ausbau der Windstrom-Anlagen, wobei es vor allem um die von Anrainern beklagten krankmachenden Wirkungen der Schallemissionen ging (hörbarer Schall und vor allem tieffrequenter Infraschall).
Dieses größte heute bestehende Problem, das die modernen Windkraftanlagen verursachen, entstand durch ihre Konstruktion als sog. Schnellläufer – sie liefern deshalb zwar mehr Energie als die alten, langsam das Korn mahlenden und Wasser pumpenden Windmühlen, sie wurden damit aber vermutlich zu einer ernsten Gefahr.

Im Musterland der Windkraft Dänemark begann sich der Wind zu drehen. In einem bereits 2015 erschienenen Artikel (1) schilderte Daniel Wetzel die dort aufgetretenen gesundheitlichen Probleme, den wachsenden Widerstand der Bevölkerung und den praktischen Stopp des weiteren Ausbaus der Windkraft an Land.

Darin war unter anderem zu lesen:

„In dem 5,6 Millionen Einwohner-Staat sind bereits über 200 Bürgerinitiativen gegen Windparks aktiv. Es gibt Berichte über Familien, die aus Sorge um die Gesundheit ihrer Kinder ihre Häuser aufgeben, wenn in der Nähe Windturbinen errichtet wurden.

Großes Aufsehen hat ein Vorfall in Jütland Ende 2013 erregt, bei dem in einer Nerzfarm die Tiere beim Einschalten benachbarter WKA in Raserei verfielen und sich gegenseitig töteten. Ein zweites Ereignis erregte die Öffentlichkeit zusätzlich: Auf der Insel Seeland sah sich der Pflanzenzüchter B. Jensen nach der Errichtung zweier 130 m hohen Windräder neben seinem Betrieb einer Kündigung von fünf  seiner Mitarbeiterinnen wegen erheblicher Gesundheitsprobleme gegenüber. Der Betrieb war nicht mehr zu halten; Jensen musste Insolvenz anmelden.

Derartige Vorfälle machten landesweit Schlagzeilen und führten letztlich dazu, dass ein Großteil der dänischen Kommunen die Pläne für neue Windparks auf Eis gelegt hat, bis eine staatliche Untersuchung über die Gesundheitsprobleme durch Infraschall abgeschlossen ist, was 2017 der Fall sein soll. Das ist faktisch ein Ausbau-Moratorium.

Die Regierung vergab den sehr umfangreichen Forschungsauftrag an das private Institut Kraeftens Bekaempelse, ein führendes Krebsforschungsinstitut.“

Und jetzt ist es so weit. In einem neuen Artikel (2) schreibt Daniel Wetzel:
„Nach Informationen seiner Zeitung hat das Kopenhagener Krebsfoschungszentrum „Kraeftens Bekaempelse“ die mit Spannung erwartete, bereits seit 2013 laufende Gesundheitsuntersuchung von Windpark-Anrainern jüngst abgeschlossen. Die Ergebnisse der Studie durchlaufen gerade den „Peer Review“ genannten Prozess akademischer Kontrolle. „Energiwatch.dk“, ein unabhängiges Energiemarkt-Portal, schätzte, dass die Ergebnisse in einigen Monaten vorliegen könnten.“
Der Autor weiter: „Sie werden auch von Kommunen und Bürgern in den deutschen Windkraft-Gebieten mit Spannung erwartet. Denn anders als hierzulande erlauben die vergleichsweise weit gefassten dänischen Datenschutzgesetze eine auf jede einzelne Windkraftanlage bezogene Auswertung persönlicher medizinischer Daten der Anwohner.“

„Nach WELT-Informationen forscht das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) seit rund zwei Jahren über die Abstrahlung und Ausbreitung von tieffrequenten Schallwellen von Windkraftanlagen (WKA). Die Ergebnisse der Untersuchungen könnten Einfluss auf zukünftige Genehmigungsverfahren für WKA haben. Denn viele grundlegende Prüfnormen stammen aus Zeiten, als man von Schallquellen in Bodennähe ausgehen musste. Die besondere Art der Schallausbreitung von Windturbinen, die heute oft in Höhen von 130 Metern installiert sind, wird dadurch nur unzulänglich abgebildet.“

Quellen:

(1) Daniel Wetzel: „Macht der Infraschall von Windkraftanlagen krank ?“, DIE WELT, 2.3.2015,  welt.de/wirtschaft/energie/article137970641/Macht-der-Infraschall-von-windkraftanlagen-krank.html 

(2) Daniel Wetzel: „Rätsel um Infraschall vor der Auflösung“, DIE WELT, 27.2.2018.
(3) Günter Keil: „Ethik-Kommission „Windkraft-Ausstieg“, 11.10.2016, AGEU-Webseite www,ageu-die-realisten.com

Altmaier redet Klartext – und schockt die Ökostrom-Lobby

Peter Altmaier ist jetzt Bundesminister für Wirtschaft und Energie. In dieser Funktion trat er am 16. April vor der internationalen Energiewende-Konferenz in Berlin auf und – wie viele schon befürchtet hatten –  seine energiepolitische Grundsatzrede enthielt eine Reihe von zuvor nicht von Spitzenpolitikern gehörten harten Aussagen und Bewertungen. Man erinnerte sich: Bereits als Umweltminister hatte er eine „Strompreisbremse“ gefordert und von den zu erwartenden „Billionen-Kosten“ der Energiewende gewarnt. Die bisherige Entwicklung hat ihn bestätigt.
Im Berliner Auswärtigen Amt waren rund 40 Minister und Staatssekretäre vieler Nationen versammelt und sie bekamen keineswegs das ansonsten übliche politische Selbstlob der Deutschen als „Vorreiter“ von Altmaier zu hören. Er vermied es sogar, wenigstens den Beitrag der teuren deutschen Maßnahmen, die dem sogenannten Klimaschutz dienen sollen, als im Weltmaßstab bedeutend darzustellen, was ja auch nicht der Fall ist.  Im Gegenteil: „Die Energiewende wird nur überleben, wenn sie global wird. Sie ist keine Lösung für einzelne Länder“ stellte er fest. Er behauptete auch nicht einmal, dass es bei der deutschen  Energiewende um Klimaschutz ginge – die allen bekannte magere CO2-Bilanz Deutschlands hätte damit auch nur den Eindruck unberechtigter Angeberei gemacht. Stattdessen erklärte er, dass das für ihn wichtigste Argument für die Energiewende „die Verbreitung von Wohlstand über die ganze Welt“ sei.
Dieses neue Argument dürfte jedoch keinen seiner Zuhörer beeindruckt haben, denn gerade Deutschland gilt bei etlichen Politikern im Ausland als abschreckendes Beispiel wegen der immensen Kosten von jährlich 25 Milliarden Euro, die den kleinen Leuten über ihre Stromrechnungen weggenommen und den wohlhabenden Profiteuren der EEG-Subventionen – Hausbesitzern, Landwirten, Solar- und Windstrom-Produzenten und
–Aktionären – zugeleitet werden. Das ist eine noch nie dagewesene staatlich organisierte Umverteilung von unten nach oben. Die ständig von den Parteien beschworene „soziale Gerechtigkeit“ ist das nicht gerade. Dazu sagte Peter Altmaier leider nichts.
Aber er sprach zum Schrecken etlicher Zuhörer von notwendigen Veränderungen. Er erwähnte das EEG nur insofern, dass dieses bislang „großzügigste Fördersystem weltweit“ für die „schwere Krise“ der Energiewende vor wenigen Jahren verantwortlich gewesen ist. Aus „diesen Fehlern der Vergangenheit“ könnten andere Länder lernen. Altmaier fuhr mit seiner Klartext-Rede fort und erwähnte explizit den „harten Kampf gegen Blackouts“, ein Thema, dass die Ökostromlobby fürchtet und niemals anspricht.
Schliesslich landete er noch einen letzten schweren Hammerschlag mit einer Voraussage: „Ich gehe davon aus, dass die erneuerbaren Energien in absehbarer Zeit , das heißt in den nächsten vier bis fünf Jahren, ihre Wettbewerbsfähigkeit vollständig erreicht haben, und dass wir dann imstande sein werden, erneuerbare Energien ohne zusätzliche Subventionen zu finanzieren.“ Das hörten die Subventionsprofiteure mit Empörung und Schrecken.
Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen im Bundestag, schimpfte pflichtgemäß.

Klartext ist etwas Schönes in der Politik. Reale Verbesserungen sind noch schöner. Es ist Peter Altmaier zu wünschen, dass ihm die Umsetzung seiner Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen von der GroKo ermöglicht wird.

Quelle:
Daniel Wetzel: „Keine Märchen mehr“; DIE WELT, 18.4.2018

Windindustrie und Naturschutz sind nicht vereinbar. EEG und Privilegierung abschaffen.

Dieser Artikel erschien als Gastbeitrag in der Kolumne des Deutschen Arbeitgeberverbandes “Die Energiefrage” Nr. 47

 

Harry Neumann *)

Die bevorstehende „Flaute“ für den Ausbau der Windkraft ist eine gute Nachricht.  Die installierte Nennleistung von Photovoltaik und Windenergie wäre schon jetzt in der Lage, genügend Energie zur Stromversorgung bereitzustellen.  Da diese natürlichen Energielieferanten aber volatil sind und deren Beitrag nicht speicherbar ist, macht ein weiterer Ausbau keinen Sinn.  Auch mehr Anlagen produzieren bei Windflaute und fehlender Sonne nicht mehr Energie.

Im November 2017 wurden lt. entso-e/Netzbetreiber von der installierten Leistung Windenergie (54.760 MW) und Solarenergie (42.656 MW, zusammen 97.416 MW) durchschnittlich gerade einmal 16,0 % (15.602 MW) tatsächlich eingespeist, allerdings bei erheblichen Schwankungen zwischen 0,7 % und 43,3 % der installierten Leistung.   Dies zeigt eindrucksvoll: Windindustrieanlagen sind auch im Verbund mit Solaranlagen ineffizient, volatil und nicht in der Lage, eine gesicherte Stromversorgung zu gewährleisten.  Trotz ca. 30.000 installierter Anlagen sinkt der bundesweite CO2-Ausstoß nicht, sondern steigt weiter an.  Die fossilen Kraftwerke werden weiterhin gebraucht, um die Grundlast zu sichern und den „Flatterstrom“ auszugleichen. Dieses System ist weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll.

Bereits 2012 machte der renommierte Ornithologe Dr. Martin Flade deutlich, dass diese „Energiewende“ zu einem zunehmenden „Biodiversitäts-Desaster“ führt.  Hiervon betroffen sind insbesondere Vögel und Fledermäuse.  Diese Entwicklung hat sich seitdem massiv verschärft.

Weiterlesen

Energiewende eine Erfolgsgeschichte? Von wegen!

Folgt man dem Bundeswirtschaftsministerium, dann ist die Energiewende nach seiner Beurteilung eine „Erfolgsgeschichte“. So heißt es unter diesem Titel auf seiner Webseite: „Raus aus den konventionellen, rein in die erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz: Dieser grundlegende Wandel ist der Kern der Energiewende. Die Energieversorgung in Deutschland soll umweltverträglich und weitgehend klimaneutral werden.“

Mittlerweile seien fast alle Vorhaben umgesetzt. Die Energiewende stünde jetzt auf rechtlich und ökonomisch sicherem Grund und sei erstmals auch europäisch durchdacht. Die Erneuerbaren seien inzwischen unsere wichtigste Stromquelle. Damit würde Deutschland immer unabhängiger sowohl von nuklearen als auch von fossilen Brennstoffen mit ihren klimaschädlichen Auswirkungen. Zugleich sei die Energieversorgung eine der sichersten weltweit und es werde weniger Energie verbraucht bei gleichzeitig wachsender Wirtschaft.

 

Große Tageszeitungen kommen zu gänzlich anderen Bewertungen, seit Jahren schon. Hier nur eine kleine Auswahl von Schlagzeilen zur Energiewende, die das belegen: „Kurzschluss bei der Energiewende“ (Die Welt 24.07.2017), „Der Ausstieg ist ein großer Fehler“ (SpiegelOnline15.11.2017), „Ökostrom: Die Baustelle“ (FAZ 10.05.2017), „Grüne Landschaftsfresser“ (Die Welt 18.04.2017), „Die Dunkelflaute bringt Deutschlands Stromversorgung ans Limit“ (Die Welt 06.02.2017), „Bis kein Storch mehr fliegt und keine Lerche mehr singt“ (Die Welt 27.07.2017), „Das falsche Vorbild“ (Züricher Zeitung 04.05.2017), „Sind die Vorreiter der Energiepolitik noch zu retten“ ( Dt. Arbeitgeberverband 16.03.2016), „Atomkraft? Ja bitte“ (FAZ 20.05.2017), „Schmutziger Irrtum“ (Die Zeit 04.12.2014), „Die Verbraucher sind die Deppen“ (Die Welt 26.01.2013).

Selbst Dena, die bundeseigene Energieagentur, hält die deutsche Klima- und Energiepolitik für engstirnig und unrealistisch. Besonders deutlich werden die Fachleute, was den Verkehr angeht. Über die Dena-Studie 3) berichtete die FAZ am 10.10.2017 mit dem Titel „Heftige Kritik an der deutschen Klimapolitik“.

Seit 2017 verfolgt das Beratungsunternehmen McKinsey halbjährlich den Fortschritt der Energiewende. Das Unternehmen bewertet ihn auf der Grundlage des energiewirtschaftlichen Dreiecks: Klima- und Umweltschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit anhand von 14 Indikatoren, inwieweit sie die für 2020 geplanten Zielwerte der Energiewende erreicht haben beziehungsweise noch erreichbar sind.1) Fünf Jahre nach der ersten Bewertung falle das Ergebnis gemischt aus.

Weiterlesen

Windkraftanlagen: Erhebliches finanzielles Risiko und mehr

In einem außerordentlich bemerkenswerten Brief wandten sich 23 Waldbesitzer, unter ihnen Enoch Freiher zu Guttenberg und Karl Georg Graf zu Solms-Laubach mit einer sehr kritischen, fachlich fundierten Analyse des Windkraft-Anlagenbaus in Wäldern an weitere Waldbesitzer. Sämtliche im Brief dargelegten fachlichen Argumente sind auch in mehreren Artikeln auf dieser AGEU-Webseite zu finden, der besondere “Charme” dieses Briefes liegt vielmehr im Wandel ehemals Befürwortern der Windenergienutzung zu deren nunmehr extremen Kritiker.  Nachfolgend ihr Brief im Wortlaut:

 

Goldgrube Windkraftanlage?

Eine Schrift zur Aufklärung
von Waldbesitzern für Waldbesitzer
über wichtige Zusammenhänge der Ökostromförderung, die jeder von uns kennen sollte.

Liebe Mit-Waldbesitzer,

haben Sie sich für den Bau von Windrädern entschieden oder denken Sie darüber nach, auf Ihrem Eigentum Anlagen zu errichten oder errichten zu lassen? Oder hat man bei Ihnen bezüglich der Verpachtung von Flächen für Zuwegungen angefragt?

Auch wir haben uns diese Gedanken in der Vergangenheit gemacht, erschien die Idee doch, zunächst sowohl aus ökologischen als auch ökonomischer Sicht heraus, äußerst reizvoll. Die Chance, in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten seinen Besitz ohne großen eigenen finanziellen Einsatz langfristig sichern zu können und gleichzeitig einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten zu können – erschien als ein Angebot, das man nicht ausschlagen durfte. Deswegen haben wir auch Verständnis für all jene, die ähnliche Überlegungen anstellen oder angestellt haben.

Je mehr wir uns aber mit dem Thema auseinandergesetzt haben, umso mehr wurde uns klar, dass dieser scheinbar richtige Weg ein Irrweg ist, dem die Rechtfertigung fehlt, dem Klima nicht hilft, der Volkswirtschaft schadet, die Gesellschaft spaltet, da sie die finanziell Schwächsten am meisten trifft und dabei erhebliche Risiken und Gefahren, nicht zuletzt für die Verpächter und Betreiber selbst, birgt.

Wir, die Unterzeichner, verweigern uns der Fortsetzung dieser für unser Gemeinwesen schädlichen und gefährlichen Entwicklung!

Weiterlesen

Erneuerbare-Energien-Gesetz: Mehr Fluch als Segen

Die alternativen Energiequellen, Wind und Sonne, nach den technischen Möglichkeiten, nach den infrastrukturellen Voraussetzungen mit Verstand und Augenmaß eingesetzt, hätten den bestehenden Energiemix aus Kohle, Kernenergie, Gas und Öl sinnvoll ergänzen können.  So aber waren Fachunkundige am Werk, die die Folgen ihres Tuns unterschätzt haben und sich dabei von taktischen, populistischen oder ideologischen Motiven leiten ließen. Keine der drei zentral geforderten Grundsätze Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit der Stromversorgung wurden eingehalten. Im Gegenteil: Die Netzstabilität ist erheblich geschwächt, der Strompreis stark angestiegen und die CO2-Reduktionsziele sind bislang verfehlt. Die Bundesregierung hat sich mit dem EEG und dem Kernenergieausstieg in eine verhängnisvolle energiepolitische Position gebracht, aus der sie ohne Gesichtsverlust nicht mehr herauskommen wird. Vergleichbar Goethes Zauberlehrling, der die Geister rief, sie aber nicht mehr loswurde und mit einer vermeintlichen Korrektur seines Problems das Problem nur noch verschlimmerte.

Weiterlesen

Der Todfeind der Regierung: Die Physik

In der DDR gab es den Witz: „Wer sind die vier Todfeinde des Sozialismus?….. Frühling, Sommer, Herbst und Winter.“  Seit der friedlichen Revolution in diesem Land, bei der sich die Bevölkerung von der Partei- und Stasidiktatur befreite, sind diese Todfeinde arbeitslos geworden – aber sie kommen gerade in der ehemaligen „BRD“ wieder. Den Vortritt hat der Winter, der mit der Dunkelflaute zusammenarbeitet. Es sind aber leider wieder neue Todfeinde hinzugekommen, die ebenso wie die alten schon immer da waren – nur eben früher nicht als Feinde, sondern als eherne Grundpfeiler eines jeden Industrielandes. Es ist die Physik mit ihren Gesetzen.

Seit unsere Regierung beschlossen hat, anstelle der bisher üblichen Energiepolitik eine Energiewende zu veranstalten, befindet sie sich im Kampf mit den neuen Todfeinden, die daran Schuld sind, das buchstäblich alles, was man sich dazu an angeblich neuen Energiequellen ausgedacht hat, von der mitleidlosen Physik nicht nur behindert, sondern geradezu sabotiert wird.
Eine Reihe von Beispielen soll das veranschaulichen.

Erneuerbare Energien. So heißen Gesetze, so steht es als Titel in Regierungsberichten, so haben es folgsam die Medien übernommen. Aber erneuerbare Energien gibt es nicht. Was es aber gibt, das ist der 1. Hauptsatz der Thermodynamik. auch als Gesetz von der Erhaltung der Energie bekannt. Energie kann danach immer nur umgewandelt werden, wobei eine höhere Energieform (elektrische, mechanische, potenzielle Energie) stets nur in eine niedrigere Energieform umgewandelt werden kann, was mit Verlusten – vor allem in Form von Niedertemperaturwärme – verbunden ist. In solchen Umwandlungsprozessen bleibt die Energiemenge gleich; nichts daran ist „erneuerbar“.
Es ist bezeichnend, dass dieser mit der Energieerzeugung und –Versorgung befasste Politikbereich von vornherein eine physikalisch falsche Bezeichnung trägt. Als wollten die Verantwortlichen den Bürgern mitteilen: „Bitte kommt uns nicht mit der Physik – die gilt bei uns nicht.“

Weiterlesen

Die Caritas baut keine Gaskraftwerke

Zitate zur deutschen Energiepolitik

Vorbemerkung

Die deutsche Energiepolitik der vergangenen Dekade hat eine unübersehbare Menge von Stellungnahmen, Gutachten, Artikeln, Leserbriefen, Magazinbeiträgen, Reden und Sprüchen hervorgebracht, die zumindest in Papierform schon lange nicht mehr speicherbar sind. Aber in dieser Informationsflut befinden sich doch zahlreiche Fundstücke, die verständlich formuliert, oft durch einen hilfreichen Sarkasmus verdaulicher gemacht wurden – und jeweils einen speziellen Sachverhalt interessant, knapp und fachlich fundiert kommentieren, wobei Einseitigkeit nicht unbedingt von Nachteil ist, schließlich geht es um ein Thema, bei dem Ausgewogenheit weder glaubwürdig noch möglich ist. Auf die Wiedergabe der zahlreichen Energiewende-Propagandasprüche wurde hier verzichtet, weil das die Bundesregierung kürzlich selbst mit ihrem großen Erfolgsbericht besorgt hat.
Die vorliegende Sammlung erhebt deshalb nicht den Anspruch auf politische Korrektheit, auch nicht auf Vollständigkeit, ebenso wenig auf Ausgewogenheit. Das Auswahlkriterium war Klarheit und Originalität. Dass die Energiepolitik der Regierung überwiegend schlecht dabei wegkommt, liegt am behandelten Objekt, das ein einzigartiges Sammelsurium von Fehlern, Wissensdefiziten, Umgehungsversuchen der Physik, Faktenunterdrückung, Rücksichtslosigkeit gegen die Natur, Ausplünderung der Bürger, direkten Lügen und Manipulationen darstellt, das es so in der Nachkriegszeit noch nie gab.

Die Zitate stammen weitestgehend von Menschen, die wissen, wovon sie sprechen – Experten aus der Wirtschaft, Wissenschaftler und Journalisten bilden die Mehrheit, aber auch Betroffene kommen zu Wort. Die Gesamtheit der „Clips“ enthält viel Klartext zu den einzelnen Themen; es ist aber auch ein Stimmungsbild.

Der Titel des Artikels ist ein Zitat von Günther Oettinger, das er als voll ins Schwarze treffenden Kommentar zu den politischen Leerformeln über die Notwendigkeit eines großen Ausbaus der Gaskraftwerke beisteuerte, die aber niemand mehr finanzieren will, weil sie durch eben diese Politik mit dem EEG in den Ruin getrieben werden.

Oettinger kommt manchen Leuten als trockener Bürokrat vor; tatsächlich ist er ein schwäbischer Schalk, dessen zielsicheren Spott schon viele erleiden mussten – in der Regel zu Recht.

Der Leser möge verzeihen, dass andauernd von erneuerbaren Energien die Rede ist. Selbstverständlich gibt es keine erneuerbaren Energien. Aber dieser Schwachsinnsbegriff hat sich durchgesetzt, so dass ihn mittlerweile selbst Fachleute benutzen, die während ihrer Ausbildung das eherne physikalische Gesetz, das den Namen “Erster Hauptsatz der Thermodynamik” trägt und die Grundlage der gesamten Energietechnik ist, eingebleut bekamen. Aber vielleicht weiß die Regierung gar nicht, dass die Gesetze der Physik einfach gelten, auch wenn sie politisch inkorrekt erscheinen mögen.

Weiterlesen