Offener Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck

Vorwort von Dr. Klaus Thimm

„Die Frage, mit welcher Energie Deutschland seine Zukunft bestreiten soll oder will und wer das entscheiden soll – diese Frage ist geradezu zu zu einer religiösen, zu einer Glaubensfrage geworden. In ihrer Brisanz erinnert sie an die religiösen Auseinsandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten. In der Zeit der Reformation und danach.Was dabei durchaus vergleichbar ist: So wie in der Zeit der Reformation und danach nur wenige Menschen nachvollziehen konnten, worum denn da eigentlich gestritten wurde, so können auch heute nur wenige erklären, was denn eigentlich die Vorzüge und Nachteile der unterschiedlichen Systeme sind, um die hier so erbittert gestritten wird: In fast allen Fällen sind das „pro“ und „contra“, die gegeneinander abgewogen werden müssen, so komplex, dass Fachwissen auf mehreren Ebenen eingesetzt werden muss, um zu einer „geeignetsten“ Lösung zu kommen. Und da kann es nicht um Ideologie gehen, mit der die Vorstellungen einer bestimmten Partei oder Religion und ihrer Einpeitscher und Anhänger befriedigt werden sollen. Da aber alles, was mit „Energie“ zu tun hat, sachlich gesehen in die Bereiche Naturwissenschaft und Technik gehört, sollte man sich in diesen Bereichen schon auskennen, um hier gegeneinander abwägen und so mitreden zu können – sich auf „Gottes Willen, so wie ich ihn interpretiere“ oder ein bestimmtes „Schöpfungsbewahrungsverständnis“ zu berufen, reicht hier nicht. Deshalb ist jedes Bemühen darum, hier Aufklärung und Probleme verständlich zu machen, zu begrüßen als Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft.

Eine solche Investition hat Dr. Ambos vorgelegt mit einem an Wirtschaftsminister Harbeck gerichteten „offenen Brief“. Ein Brief, der solche Aufklärung bringt und nachholt, was die öffentliche Debatte in den Medien, in Politik und schließlich auch in den Kirchen und NGO’s nicht leisten will, kann und leisten darf. Dieser Brief klärt sehr sachlich und ohne pateipolitische oder weltanschauliche Polemik auf, wie es eine einer bestimmten Klientel oder einer „öffentlichen Meinung“ verpflichtete Politik nicht will und geradezu verbietet.

Eine Politik, deren Vertreter sich einmal der Frage werden stellen müssen: Warum haben wir es in unserm Deutschland so weit haben kommen lassen, dass wir im Vergleich zu anderen Ländern und deren Gesellschaften Energie nicht mehr bezahlen können und im besten Fall bei den Nachbarn erbetteln müssen, deren Kernkraftwerke auch dann noch Strom erzeugen, wenn Sonne und Wind „nicht zur Verfügung stehen“. Es wird interessant sein, mit welchen Scheinargumenten die Vertreter dieser Parteien und Weltanschauungen sich dann werden herausreden wollen!

Herzlichen Dank, Herr Dr. Ambos, für diese Meisterleistung an Aufklärung!“

Das ganze Desaster der Energiewende in komprimierter Form eines  Offenen Briefes am 3o.o5.2022 an den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gerichtet von Hans Ambos, ehemals Leiter der Radiochemie im Kernkraftwerk Biblis Leiter der Radiochemie (1976 bis 2005), seit 10 Jahren freiberuflicher Dozent für die IHK in Sachen Strahlenschutz, Kerntechnik, Physik und Ähnliches.

 

Sehr geehrter Herr Minister Robert Habeck,

als Wirtschafts- und Klimaminister arbeiten Sie an der Energiewende und an der „Dekarbonisierung“ Deutschlands zur Abwendung der „Klimakatastrophe“. Ihr Ziel ist 100 % „Erneuerbare“ in wenigen Jahren. Ihr „Osterpaket“ zur Energiewende lässt viele Fragen offen. Der Anteil von Wind- und Solarenergie beträgt nur 5 % am Primärenergieverbrauch (2021) in Deutschland. Durch den Doppelausstieg aus Kohle und Kernenergie entsteht eine gewaltige Versorgungslücke. Zudem explodieren die Kosten der Energiebeschaffung.

Sie trauen sich dennoch zu, die „Energiewende“ zu schaffen und sind überzeugt die notwendigen Kompetenzen zu haben. Vorsorglich sagen Sie aber schon mal: „Für die vielleicht arrogante Überheblichkeit bitte ich um Entschuldigung“. Sie wollen „große und harte Entscheidungen treffen!“ Meinen Sie damit die Kosten, die auf uns Bürger zukommen werden? Die Veränderungen des Landschaftsbildes? Die Strommangelwirtschaft? Darf man Ihnen dann entgegenhalten: „Bringen Sie die Lösung oder Sie sind das Problem.“

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Korrektur der Energiewende dringend erforderlich

Unsere Leser werden sich noch an den Beitrag „Deutschland’s Energiepolitik mit massiven wirtschaftlichen Folgen“ erinnern. Dem Beitrag lag eine Wertung von Prof. Henrik Paulitz zugrunde. Paulitz ist seit Jahrzehnten mit der Energiepolitik befasst und sagt: Die Versorgungssicherheit ist nicht theoretisch in einer fernen Zukunft gefährdet, sondern sehr akut. Es geht um Gefahren für Wohlstand, Leben und Gesundheit, für die Zukunft dieser Industriegesellschaft, für das Wohlergehen künftiger Generationen und für die Stabilität und den Frieden Europas. Er wirbt seit Jahren für eine Neujustierung der Energiepolitik.

In seinem jetzt erschienen Buch „StromMangelWirtschaft“ begründet Paulitz, warum eine Korrektur der Energiewende dringend erforderlich ist. Der Deutsche Arbeitgeberverband stellt in seiner Kolumne „Die Energiefrage #79″〈1〉 das Buch mit folgendem Text vor:

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Wirtschaftliche Stärke hat Vorrang vor „grün“

Eine bemerkenswerte BaFin-Ankündigung, um Hindernisse und potenzielle Bedrohungen für die Energiesicherheit inmitten des drohenden Verbots russischer Energieimporte zu beseitigen:

„Vor dem Hintergrund der dynamischen regulatorischen, energie- und geopolitischen Lage haben wir beschlossen, unsere geplante Richtlinie für nachhaltige Investmentfonds auf Eis zu legen“, erklärte BaFin-Präsident Mark Branson die Abkehr von der ESG-Richtlinie [1].

Seine Behörde rückt nun von ihrem ursprünglichen Plan ab, das Greenwashing von Finanzprodukten zu minimieren. Dazu hatte die Aufsicht einen Richtlinien-Entwurf erarbeitet, der entsprechende Regeln für Fonds aufstellte, die mit Nachhaltigkeit werben wollten. Sie sollten ihre positive Bilanz in den Sachen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environment, Social, Governance – kurz ESG) nachweisen müssen.

”Es gehört nicht zu unserem gesetzlichen Auftrag, umweltpolitische Ziele zu verfolgen”, erklärte Branson. Die Aufgabe der BaFin sei es, sicherzustellen, dass die Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsrisiken im Griff haben. ” Es sind also Finanzrisiken, mit denen wir uns beschäftigen, zum Beispiel Stranded Assets in den Bilanzen von Banken oder Anlageportfolien von Versicherern.”

Die Ankündigung der BaFin ist ein Zeichen dafür, dass Deutschland beginnt, grüne Fesseln zu brechen, die das Wirtschaftswachstum bremsen.

 

[1] https://finanzbusiness.de/nachrichten/banken/article13983412.ece

Materialrohstoffe: Raubbau im Namen der Umwelt

Dieser Titel erfolgte in Anlehnung eines Spiegelartikels [2].

In ihrem Bericht „The Role of Critical Minerals in Clean Energy Transitions“ [1] beschreibt die Internationalen Energieagentur (IEA) eine Diskrepanz zwischen den klimatischen Ambitionen der Welt und der Verfügbarkeit kritischer Mineralien für den Aufbau einer Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien. Dieser Bericht war bereits Gegenstand einer früheren Meldung von uns.

Seit Erscheinung des IEA-Berichtes hat sich die globale politische Situation grundlegend geändert. Mit dem Ukraine-Krieg sind die ausländischen Abhängigkeiten bei fossilen Energieträgerimporten und bei Materialrohstoffen für die erneuerbaren Energien gravierend sichtbar geworden. Der Welthandel ist pandemiebedingt derzeit in einem extrem schwierigen Fahrwasser. Die Handelsgüter aus Asien unterliegen fast ausnahmslos enormen Lieferschwierigkeiten. Vorhersagen, wie lange dieser Zustand anhält, sind nicht möglich.

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Umdenken in der Energiepolitik ist zwingend

Die deutsche und europäische Abhängigkeit von russischem Erdgas, der Kernenergieausstieg und die Probleme einer sichere Energieversorgung angesichts des Krieges in der Ukraine, sind die Themen eines Podcast im neuen Internetradio „Kontrafunk“ (Schweiz), wo von Burkhard Müller Ullrich mit den Sachkundigen Professor Fritz Vahrenholt und Dipl.-Ing. Manfred Haferburg über die Energiekrise diskutiert wird.

Link: https://kontrafunk.radio/de/

Im Hinblick auf die dort vermittelten Informationen kann man nur hoffen, dass Vernunft über Ideologie siegt und dass es für ein Umdenken in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft noch nicht zu spät ist. Vielleicht gibt es erst ein schmerzhaftes Erwachen, wenn wir alle unsanft aus der Wohlstandshängematte gefallen sind.

Keine Stromversorgungssicherheit ohne grundlastfähige Stromerzeugung

Die Mehrfachauslegung sicherheitstechnischer Einrichtungen ist ein ehernes Prinzip in der Sicherheitsphilosophie. Wenn immer möglich sollte die Mehrfachauslegung auf verschiedene Techniken beruhen (Diversität), damit ein und der gleiche Fehler/Ausfall nicht gleichzeitig in mehreren Teilen einer Gesamtanlage auftreten kann.

Ein typischer Anwendungsfall ist die Stromversorgung von Sicherheitseinrichtungen. Fällt der Strom des öffentlichen Netzes aus, muss die Notstromversorgung mit Dieselgeneratoren einspringen. Bei deren Ausfall übernehmen Akkus (vorübergehend) die Stromversorgung.

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Verzicht auf Kernenergie und Kohle wäre ein schwerwiegender Fehler

Zugegeben, auf den ersten Blick ist die folgende Grafik für jene verwirrend, die nicht mit der Stromerzeugung und der Zusammensetzung des Stromes vertraut sind. Gleichwohl gibt sie –bei Geduld und gutem Willen – einen informativen Einblick in die momentane Situation und die Voraussetzung für eine rund um die Uhr sichere Stromversorgung.

Die Grafik stellt unter Einbezug aller regenerativen Stromeinspeisungen, über die Deutschland verfügt, die Energieanteile an der Stromerzeugung dar, die der energiewirtschaftlich relevanten Stromabrechnung im Stunden- Raster im Januar 2022 zugrunde liegt (Grafiken anderer Monate unterscheiden sich nicht grundlegend):

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Deutschlands Energie-Fiasko

„Sowohl kurz- als auch langfristig wird Deutschland nicht in der Lage sein, die russischen Gasimporte zu beenden, ohne wirtschaftliches Chaos, öffentliche Empörung und Widerstand vieler Unternehmen auszulösen. Dafür muss die jahrelange fehlgeleitete Energiestrategie einen Großteil der Schuld tragen,“ schrieb Hans-Werner Sinn in project-syndicat [1].

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Europa’s Kohle ‚Comeback’

„Nach 30 Jahren utopischen Träumens geht Europas Energiepolitik in Flammen auf“, hieß es in einer britischen Zeitung. Hier nur die Artikel eines Tages aus britischen Zeitungen:

German operators prepare to fire up decommissioned coal plants
Clean Energy Wire, 7 March 2022

Europe’s Coal Comeback: Will the Ukraine war derail the green energy transition?
Financial Times, 8 March 2022

EU to phase out Russian gas, oil, coal imports – leaders‘ draft
Reuters, 7 March 2022

US lawmakers reach bipartisan deal to ban Russian energy and limit trade
The Washington Times, 7 March 2022

Biden called to unleash shale to counter energy crisis
Bloomberg, 4 March 2022

70% of American favor increased U.S. oil and gas production
Rasmussen Report, 7 March 2022

David Frost: With energy prices rocketing – we need to get real. And get cracking on fracking
The Sun, 8 March 2022
Charles Moore: Why block energy wells just when we need them?
The Daily Telegraph, 8 March 2022

WSJ: Biden’s Bizarre Oil Diplomacy
The Wall Street Journal, 8 March 2022

Noah Rothman: Biden’s energy policy: Rewarding tyrants to fight tyranny
Commentary Magazine, 7 March 2022

In Deutschland bereiten sich Elektrizitätsversorgungsunternehmen auf einen größeren Bedarf an Kohleverstromung vor.

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Deutschland vor einem energiepolitischen Scherbenhaufen

In atemberaubenden Tempo hat sich mit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine die katastrophale Ausrichtung der deutschen Energiepolitik offenbart. Die angeblich „grüne“ Energiewende missachtete die Energieversorgungssicherheit und den gesunden Menschenverstand. Aus grundlastfähigen Energieträgern wie Kernenergie und Kohle auszusteigen, stattdessen auf die wetterabhängigen Stromerzeuger Wind und Solar und als Brücke auf Gas zu setzen, zudem als dominanten Gaslieferanten das autoritäre Russland auszuwählen, ist ein unbegreiflicher politischer Kardinalfehler, der sich jetzt rächt. Das Versorgungsdesaster war voraussehbar.

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