Die Große Transformation

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Geschichtliche Hintergrundtheorie

Während der Zweite Weltkrieg die Welt erschütterte, schrieb der große Wirtschaftshistoriker Karl Polanyi (21.10.1886 – 23.04.1964) in Bennington/Vermont das Buch „The Great Transformation“ (1941 – 1943). Mit Blick auf die vorangegangenen 200 Jahre, führt er darin aus, wie die ökonomische Entwicklung, die für ihn mit der Ersten industriellen Revolution im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichte, nach seiner Beurteilung, zwangsläufig zur Katastrophe des Zweiten Weltkiegs führen musste. Verantwortlich hierfür sei die utopistische Idee eines sich selbst regulierenden Markts. Dieser musste mit seinem „freien Spiel der Kräfte“ zu einer charakteristischen „Herauslösung“ und Verselbständigung der Ökonomie gegenüber der Gesellschaft führen. 

Demzufolge erniedrigen die Marktkräfte die menschlichen Tätigkeiten, erschöpfen die Natur und machen Währungen krisenanfällig. Das Ziel der Großen Transformation muss aus seiner Sicht der Übergang zur nicht integrierten Gesellschaft innerhalb der freien Marktwirtschaft sein.

Während Polanyi die Gründe verstehen wollte, warum die europäische Zivilisation im Schrecken des ersten Weltkriegs, der Weltwirtschaftskrise und schließlich im Faschismus scheiterte, begreift der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU) die Große Transformation als Zukunftsaufgabe.

Zielsetzung der „Klimaforscher“ in Deutschland

Für den WBGU (Vorsitz:  H.J. Schellnhuber, Klimafolgenforscher) ist mit dem „Potsdam Memorandum“ vom 8. – 10. Oktober 2007 (www.nobel-cause.de/Potsdam-2007/Potsdam-memorandum) der Masterplan für das weitere politische Vorgehen geschaffen worden.  Seine Zielsetzung: „Wir stehen an einem Wendepunkt in der Geschichte, wo eine Große Transformation nötig ist, um den immensen Bedrohungen unseres Planeten zu begegnen“. Hierzu zählt in der „Zusammenfassung für Entscheidungsträger, Welt im Wandel“ der so bezeichnete „Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“.

Schaffung von Nicht-Verfassungsorganen

Am 30.9.2014 befragte der Dipl.Physiker Ralph D. Tscheuschner (falsifizierte 2009 den angeblichen Treibhauseffekt), den ehemaligen Präsidenten des Wuppertal-Instituts, Ernst-Ulrich von Weizsäcker zur Einrichtung einer vom WBGU vorgeschlagenen, der Bundesregierung assoziierten „Zukunftskammer“. Seine Bedenken richteten sich gegen ein nicht gewähltes, jedoch in die Regierungstätigkeiten eingebundenes und mit außerordentlichen Vollmachten ausgestattetes Organ. Dies würde, neben den klassischen 3 Gewalten (Legislative, Exekutive, Judikative) eine 4. Gewalt darstellen. 

E.U. von Weizsäcker räumte ein, daß sein älterer Bruder, Carl Christian von Weizsäcker, in einem Zeitungskommentar „Die Große Transformation: ein ‚Luftballon“ sehr kritisch („richtig zerfetzt“) geurteilt und das Ansinnen als Öko-Diktatur bezeichnet habe. Das sei, analytisch gesehen, zwar richtig, es gehe aber darum, „ein Staatsinstrument, ein Gesellschaftsinstrument einzubauen, welches Langfristigkeit einklagen und durchsetzen kann. Das {sei} im Grundgesetz so nicht vorgesehen und insofern demokratiewidrig {…} habe diktatorische und autoritäre Züge. Es bliebe die Frage, wie „der Prozess aus einer parlamentarischen Demokratie in eine, in Bezug auf Langfristigkeit, autoritäre Gesellschafts- und Staatsform stattfinden kann.“ Hier suche er nach Möglichkeiten, die „demokratiefähig, freiheitsförmig sind und Spielräume für Phantasie lassen.“ Eine gute Möglichkeit sei, die „sanfte Verteuerung der Zerstörungsleistung, als freiheitsförmigstes Instrument.“ 

Zu diesen Ausführungen muss festgestellt werden, dass es eine „Umformung“ der Demokratie in eine autoritär oder diktatorisch geartete, aber immer noch demokratisch legitimierte Staatsform, nicht gibt. Ein solcher Vorgang käme der „Quadratur des Kreises“ nahe, was nach den 1882 gemachten Erkenntnissen des Mathematikers Ferdinand von Lindemann (1852 – 1939) unmöglich ist.

Grundlegende gesellschaftliche Veränderung

Die Große Transformation aber will die fundamentale gesellschaftliche Veränderung bis hin zu den Regeln der Mathematik und Logik, damit das logisch Unmögliche ideologisch dennoch möglich wird.

Federführend in diesem Diskurs sind die Grünen, deren Vorsitzender Robert Habeck, zur Durchsetzung der Klimaziele, eine veränderte Staats- und Gesellschaftsverfassung, etwa nach chinesischem Vorbild anstrebt. Zitat: “Wer uns wählt, weiß, daß sich damit Gravierendes ändert.”

Angesichts der aktuellen klimapolitischen Herausforderungen müsse man entscheiden, an einem System festzuhalten, das im Grunde dem Kern von Selbstbestimmung und Beteiligung verpflichtet sei, oder ob man “zentralistische Systeme” wählt, die natürlich schneller und effizienter sind. In China gäbe es keine Opposition und keine Mitbestimmung. Diese Entscheidung könne man nicht ökonomisch, sondern müsse sie “wertegeleitet” treffen.

Die soziale Transformation durch Veränderung der Besitzverhältnisse

In diesem Rahmen stellt Prof. Ottmar Edenhofer (Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgeforschung – PIK) fest, daß Klima- nicht Umweltpolitik sei, sondern daß es um die “Umverteilung von Weltvermögen” gehe. Für den früheren Umweltminister Trittin steht außer Frage, daß die ökologische mit der sozialen Transformation, mithin einer höheren Staatsquote, einhergehen muss. Schellnhuber, im Vorsitz des WBGU, will schlußendlich demokratische Institutionen innovativ so „weiterentwickeln“, daß z.B. 10% aller Parlamentssitze an Ombudsleute vergeben werden. Diese hätten ausschließlich die Interessen zukünftiger Generationen zu vertreten.

Veränderung von Persönlichkeitsrechten durch „moderate“ Grundgesetzänderungen

Artikel 13 GG, nach seiner letzten Veränderung vom 1. April 1998, bestimmt die Unverletzlichkeit der Wohnung wie folgt:

“Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge auch durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden.”  

Soweit so eindeutig!

Das Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich – EEWärmeG – in der Fassung vom 07.08.2008, bestimmt im § 11 (Überprüfung) ebenfalls sehr eindeutig:

“(1) Die zuständigen Behörden müssen zumindest durch geeignete Stichprobenverfahren die  Erfüllung der Pflicht                  nach § 3 Abs. 1(Nutzungspflicht) und die Richtigkeit der Nachweise nach § 10 kontrollieren.

(2) Die mit dem Vollzug dieses Gesetzes beauftragten Personen sind berechtigt, in Ausübung ihres  Amtes Grundstücke und bauliche Anlagen einschließlich der Wohnungen zu betreten. Das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 des Grundgesetzes) wird insoweit eingeschränkt.”

Nachdem Art. 13 neben Richtern auch “andere Organe”, jedoch ausschließlich bei “Gefahr im Verzuge” legitimiert, Durchsuchungen anzuordnen und durchzuführen, gibt das EEWärmeG per se einen Freifahrtschein an Personen, die zur Überwachung und Erfüllung des “Klimaschutzes” tätig sind.

Dies stellt einen erheblichen Eingriff der Legislativen in ein verfassungsmäßiges Grundrecht dar, bindet die Exekutive an grundgesetzwidrige Verfahren und relativiert die richterliche Gewalt.

Der dialektische Weg zur Macht

Der dialektische Materialismus, Grundlage des Marxismus, erlaubt, parlamentarische Mehrheiten zu mißachten.  Das sei legitim, weil die „Transformer“, die qualifizierte (d.i. die ethisch-moralische) Mehrheit für sich in Anspruch nehmen dürfen.

Auf der Grundlage frei induzierter Angstpsychosen (Prinz Charles von England, Zitat: „wir haben noch 18 MONATE Zeit, um die Welt zu retten!“) und der „Meinungs-Diktatur“ durch installierte „Gate-Keeper“, ideologisierte „Wissenschaftler“ (science is settled), durch Universitäten, Schulen, Bürgerbewegungen und -initiativen, politische Parteien, deren assoziierte Medien und zahlreiche gelenkte und instrumentalisierte NGOs, z.B. DUH, wird so lange gegen die noch „irrende“ quantitative Mehrheit agitiert, bis diese aufgibt. Damit hat sich die Suggerierung von Alternativlosigkeiten politisch bewährt.

Getreu dem historischen Beispiel, wird die Gewaltenteilung aufgehoben, weil nur noch die Legislative von Bedeutung ist, deren Anweisungen Exekutive und Judikative willfährig zu folgen haben. Unterschiedliche Parteien werden überflüssig, denn nur eine, die „Totei“, kann im Sinne der reinen Lehre handeln.

Damit wäre der Übergang in den “Öko-Faschismus oder Öko-Sozialismus” erreicht.

Die Rolle der Kirchen in Deutschland

Der als investigativer Journalist (Aufklärung der Flick-Affäre) bekannte Hans Leyendecker trat, als Präsident des Evangelischen Kirchentages in Dortmund, in ungewohnter Manier, als Klimaalarmist auf.

Besorgniserregend in diesem Zusammenhang, ist ein Satz, den er, laut Tichys Einblick* gesagt haben soll, „Wer nicht anerkennen will, daß der Klimawandel menschengemacht ist, hat beim Kirchentag nichts zu suchen“.

Was hat der Klimawandel mit dem Evangelium zu tun? „Sola scriptura“ (allein durch die Schrift!) sagte einst Martin Luther. Wenn Leyendecker gesagt hätte, daß Leugner der Auferstehung Christi auf dem Kirchentag unerwünscht seien, wäre das auf einer christlichen Konferenz zu erwarten gewesen. Aber Klima? Warum hat er es nötig, sich als Faktotum des Zeitgeistes selbst zu entwürdigen?

Die Psychologie des Totalitarismus lässt einen kritischen Zweifler immer wieder staunen. Ergänzend muß man hinzufügen, daß Leyendecker natürlich nicht der einzige Ober-Evangelische ist, der sich dem Zeitgeist unterwirft. Das Führungspersonal der EKD, allen voran Bischof Bedford-Strohm, predigt fleißig die atheistische Klima-Ersatzreligion an Stelle des Evangeliums. Deus lo vult? Will das Gott?

*Tichys Einblick, Nr.8 (2019) S.12; F.VAHRENHOLT u. R.TICHY, in: „1.600 Milliarden fürs Klima“.

 

Es gab zahlreiche wütende und erbitterte Reaktionen an Hans Leyendecker, hier exemplarisch der Brief eines Wissenschaftlers vom Fach:

 

Dipl.-Met. Klaus-Eckart Puls

Ltd. Regierungs-Direktor a.D.

Im Mühlenfeld 17

27624 Bad Bederkesa / Geestland

12. Juli 2019

Telefon 04745 / 93 17 57 e-mail < klaus.heide.puls@t-online.de >

 

Herrn

Kirchentags-Präsidenten Hans Leyendecker

c/o info@kirchentag.de und info@ekd.de 

– Bitte um Weiterleitung an Herrn Leyendecker –

 

Sehr geehrter Herr Leyendecker

wie ich einer glaubwürdigen Quelle* entnehme, haben Sie auf dem Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund in einer offiziellen Rede (u.a.) d a s gesagt :

„Wer nicht anerkennen will, daß der Klimawandel menschengemacht ist, hat beim Kirchentag nichts zu suchen“

Das ist die “verbale Kreuzigung” von Andersdenkenden.

Bisher war ich davon ausgegangen, daß ein Kirchentagspräsident ganz andere Aufgaben hat, zum Beispiel : Zusammenführen, versöhnen, Toleranz erwirken et al.

Andererseits: Nun haben ja Kreuzigungen in der Religionsgeschichte Tradition.

Vor zweitausend Jahren wurde von religiösen und weltlichen Herrschern “gemeinsam” auch ein Andersdenkender gekreuzigt – nämlich Jesus von Nazareth. Es war dabei offensichtlich so, daß sich die “Kreuziger” in keinster Weise die Mühe gemacht hatten, sich zuvor mit diesem Jesus vertraut zu machen, seine Ansichten anzuhören, geschweige denn sich damit auseinander zu setzen.

Wie sich die Bilder gleichen: Wenn man sich IHRE Äußerung “im Ohr zergehen läßt”.

Sie – Herr Leyendecker – haben analog zu Golgatha ganz offensichtlich noch nie versucht, sich mit Wissenschaftlern zu unterhalten, welche die heutige total politisierte, ideologisierte und mittlerweile hysterisch geführte “Klima-Katastrophen-Debatte” kritisch analysieren. Statt dessen “kreuzigen” Sie verbal Tausende von klugen, besonnenen Wissenschaftlern in Deutschland und aller Welt. Für einen Kirchentagspräsidenten eine bemerkenswerte Leistung.

Was versprechen Sie sich davon ? Noch mehr Kirchenaustritte ? Meinen Austritt kann ich Ihnen nicht mehr “anbieten”, denn ich habe diesen Schritt schon vor geraumer Zeit getan. Immerhin: Diese Ihre zitierte Aussage bestätigt mir, daß ich mich rechtzeitig von einer Kirche getrennt habe, die wieder beginnt, Menschen ob ihrer wissenschaftlichen Ansichten “zu verbrennen” – wenn auch derzeit noch “nur verbal” ; Giordano Bruno (1600א) “läßt grüßen”, auch andere “Ketzer” wie Galilei (1632 Inquisitions-Kerker).

Klaus-Eckart Puls

* Quelle: Tichy’s Einblick, Nr.8 (2019) S.12; F.VAHRENHOLT u. R.TICHY, in: “1.600 Milliarden fürs Klima”.