Der Zustand des Klimas 2023. Eine Auswertung meteorologischer Daten

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Medial und politisch ist der Klimawandel ein Dauerthema. Kaum gibt es ein Ereignis, das nicht mit dem Klimawandel in Beziehung gesetzt wird. Zu glauben, dass ein Spurenelement der Atmosphäre (CO2) fast alle Aspekte des Klimas steuert, ist naiv und völlig unrealistisch. Das globale Klimasystem stellt vielmehr ein facettenreiches System dar, das Sonne, Planeten, Atmosphäre, Ozeane, Land, geologische Prozesse, biologisches Leben und komplexe Wechselwirkungen zwischen ihnen umfasst. Viele Komponenten und ihre gegenseitige Kopplung sind noch nicht vollständig verstanden oder vielleicht gar nicht erkannt. Es war in dieser Hinsicht ein schwerer Fehler der UN- IPCC, die Ursachen des Klimawandels allein in der Wirkung der vom Menschen verursachten Kohlenstoffdioxid- Emissionen zu sehen.

Während die globalen durchschnittlichen Lufttemperaturen an der Oberfläche im Jahr 2023 im Vergleich zu langen instrumentellen Aufzeichnungen (seit 1850) Rekordhöhen erreichten, die sich mit den mathematischen Modellen des IPCC nicht erklären ließen, wurden sie durch die immer noch andauernde El-Niño-Erwärmung in die Höhe getrieben. Im Gegensatz dazu waren die beiden Vorjahre 2021 und 2022 von einer kalten La Niña im Pazifischen Ozean geprägt. So wird der globale Temperaturrekord an der Oberfläche im Jahr 2023 weiterhin maßgeblich von ozeanographischen Phänomenen beeinflusst, wie wir berichteten.

Die Global Warming Policy Foundation (GWPF) veröffentlichte jüngst eine von Ole Humlum*) verfasste Studie [1], in der anhand öffentlich zugänglicher meteorologischer und geophysikalischer Daten die Entwicklung von Parametern analysiert wird, die das globale Klimasystem beeinflussen. Nach den Worten von Humlum wurde die Studie für Menschen geschrieben, die sich eine eigene Meinung über Geschehnisse bilden wollen, die mit dem Klima in Beziehung gesetzt werden.

In dieser Studie werden meteorologische und klimatischen Beobachtungen und Messungen der Atmosphäre und Ozeane, des Meeresspiegels und Meereises, der Schneedecken, Niederschläge und Stürme beschrieben und mit zahlreichen Grafiken unterlegt. Das „summing up“ der interessanten Studie endet mit dem Satz:

„Das Weltklima befindet sich nach wie vor innerhalb bestimmter Grenzen von Millionen an Jahren in einem quasi-stabilen Zustand, wenn auch mit erheblichen Variationen über Zeiträume von Jahren bis Jahrhunderten oder mehr. Aber das globale Klima befand sich noch nie in einem völlig stabilen Zustand ohne Veränderungen. Moderne Beobachtungen zeigen dieses Verhalten bis in die heutige Zeit. Es gibt keine Anhaltspunkte für eine globale Klimakrise.“

Unter den vielen Angaben ist eine sehr aufschlussreiche Beobachtung herauszustellen: Die Betrachtung der jährlichen Veränderungsrate des atmosphärischen CO2 gegenüber der Luft- und Meeresoberflächentemperatur (Abbildungen). Alle drei Werte variieren miteinander, aber die Meeresoberflächentemperaturen liegen einige Monate vor den Lufttemperaturen und 11–12 Monate vor Änderungen der CO2-Konzentrationen. Die Meeresoberfläche ist offensichtlich der Ausgangspunkt für viele wichtige klimabedingte Veränderungen. Die Abbildungen zeigen den visuellen Zusammenhang zwischen jährliche Veränderung des atmosphärischen CO2 und La Niña- und El-Niño-Phasen und zeigen damit die Bedeutung der ozeanographischen Dynamik für das Verständnis der Änderungen des atmosphärischen CO2.

Korrelation von Kohlendioxidkonzentrationen und Temperaturaufzeichnungen

Jährliche (12-monatige) Veränderung der globalen atmosphärischen CO2-Konzentration (Mauna Loa; grün), globale Meeresoberflächentemperatur (HadSST4; blau) und die globale Lufttemperatur an der Oberfläche (HadCRUT5; rot). Alle Diagramme zeigen die monatlichen Werte von DIFF12, die Differenz zwischen dem Durchschnitt der letzten 12 Monate und dem Durchschnitt der vorangegangenen 12 Monate für die einzelnen Daten Reihe.

CO2-Entwicklung und El-Niño- und La-Niña-Ereignisse

Visueller Zusammenhang zwischen der jährlichen Wachstumsrate des atmosphärischen CO2 und dem ozeanischen Niño-Index.

*) Ole Humlum (* 21. Juli 1949 in Oslo) ist emeritierter dänischer Professor für Physikalische Geographie an der Universität Oslo, Fachbereich Geowissenschaften und außerordentlicher Professor für Physikalische Geographie am Universitätszentrum in Spitzbergen. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte umfassen glaziale und periglaziale Geomorphologie und Klimatologie. Zuvor war er von 1986 bis 1999 als Assistenzprofessor an der Universität Kopenhagen tätig.

[1] https://www.thegwpf.org,  The Global Warming Policy Foundation, „The State of the Climate 2023“, Prof. Ole Humlum