Fragwürdige Einschätzung der Stromversorgungssicherheit

Die deutsche Stromversorgung ist nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums auch ohne Kernkraft und bei einem kompletten Kohleausstieg bis 2030 mittelfristig gesichert. Das gelte auch bei einem deutlich steigenden Stromverbrauch etwa durch Wärmepumpen oder E-Autos, hieß es am 04. Januar 2023 aus dem Ministerium unter Bezug auf einen Bericht zur Versorgungssicherheit im Stromsektor für die Jahre 2025 bis 2031. Der Bericht der Bundesnetzagentur wird nun innerhalb der Bundesregierung beraten.

Der Bericht beruht den Angaben zufolge auf zwei wissenschaftlichen Analysen, bei denen die Versorgungssicherheit in verschiedenen Situationen durchgespielt wurde, bei wechselndem Wetter und mit Ausfällen. Es sei auch geprüft worden, ob der Strom unter unterschiedlichen Bedingungen auch bei den Verbrauchern ankommt, Krisenszenarien seien aber nicht beleuchtet worden. Das Wirtschaftsministerium leitet daraus Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung ab.

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An Langfristverträgen mit verlässlichen Erdgaslieferanten geht kein Weg vorbei

Nach mehr als 20 Jahren Energiewende-Erfahrung sollte man wissen, dass es das dekarbonierte grüne Paradies aus Sonnenkraft und bewegter Luft nicht geben wird. Nicht in einem Industriestaat wie Deutschland. Die Energiewende hat Mitschuld an der Energiekrise, in der wir uns akut befinden. Mark P. Mills*) liest gewissermaßen den europäischen Politikern, insbesondere deutschen Entscheidungsträgern, die Leviten über ihre verfehlte, kurzsichtige Energiepolitik. Dass er als US-Amerikaner sein Land als helfender Partner anbietet, ist verständlich, seine ins Deutsche übersetzte, leicht gekürzte Analyse [1] ist zutreffend:

Europa hat nicht viele Möglichkeiten, mit den unmittelbaren Energie-Engpässen umzugehen. Im Wesentlichen wurde alles getan, was schnell erledigt werden kann: die Installation von Importterminals für schwimmendes Flüssigerdgas (LNG), die Wiederinbetriebnahme alter Kohlekraftwerke, die Erhaltung von Kernkraftwerken, die für die Stilllegung vorgesehen waren, die Umstellung vieler Industriekessel von Erdgas auf besser fungibles Öl und das Senden symbolischer Botschaften über die Reduzierung der Nachfrage durch kalte Duschen und das Dimmen von Lichtern. Europas verbleibende kurzfristige Alternativen sind jetzt eine brutale Kombination aus weiteren Shutdowns, regelrechter Rationierung, massiven inflationären Subventionen für die Bürger und Rettungsaktionen für die Industrie.

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