Korrektur der Energiewende dringend erforderlich

Unsere Leser werden sich noch an den Beitrag “Deutschland’s Energiepolitik mit massiven wirtschaftlichen Folgen” erinnern. Dem Beitrag lag eine Wertung von Prof. Henrik Paulitz zugrunde. Paulitz ist seit Jahrzehnten mit der Energiepolitik befasst und sagt: Die Versorgungssicherheit ist nicht theoretisch in einer fernen Zukunft gefährdet, sondern sehr akut. Es geht um Gefahren für Wohlstand, Leben und Gesundheit, für die Zukunft dieser Industriegesellschaft, für das Wohlergehen künftiger Generationen und für die Stabilität und den Frieden Europas. Er wirbt seit Jahren für eine Neujustierung der Energiepolitik.

In seinem jetzt erschienen Buch “StromMangelWirtschaft” begründet Paulitz, warum eine Korrektur der Energiewende dringend erforderlich ist. Der Deutsche Arbeitgeberverband stellt in seiner Kolumne “Die Energiefrage #79″〈1〉 das Buch mit folgendem Text vor:

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Windparks beeinflussen das Mikro-Klima

Windparks sollen weltweit auf Tausende von km2 anwachsen und mit einer Leistungsdichte von über 30 MW/kminstalliert werden. Windenergieanlagen werden immer größer, mit 12 MW, sogar 25 MW Nennleistungen und Nabenhöhen von 200 Metern.

Allein in der deutschen Nordsee sollen die Kapazitäten bis zum Jahr 2050 auf 50 bis 70 Gigawatt ausgebaut werden. Allerdings ist dies nicht unumstritten, denn neben möglichen Folgen solcher Anlagen für Mikro-Klima und Meerestiere sind die Windturbinen auch nicht unbegrenzt dicht platzierbar: Windkraft wandelt Windenergie in Elektrizität um und entzieht so der Luft diese Energie. Jede Windturbine nimmt der hinter ihr stehenden Anlage buchstäblich den Wind aus den Rotoren.

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Wirtschaftliche Stärke hat Vorrang vor „grün“

Eine bemerkenswerte BaFin-Ankündigung, um Hindernisse und potenzielle Bedrohungen für die Energiesicherheit inmitten des drohenden Verbots russischer Energieimporte zu beseitigen:

„Vor dem Hintergrund der dynamischen regulatorischen, energie- und geopolitischen Lage haben wir beschlossen, unsere geplante Richtlinie für nachhaltige Investmentfonds auf Eis zu legen”, erklärte BaFin-Präsident Mark Branson die Abkehr von der ESG-Richtlinie [1].

Seine Behörde rückt nun von ihrem ursprünglichen Plan ab, das Greenwashing von Finanzprodukten zu minimieren. Dazu hatte die Aufsicht einen Richtlinien-Entwurf erarbeitet, der entsprechende Regeln für Fonds aufstellte, die mit Nachhaltigkeit werben wollten. Sie sollten ihre positive Bilanz in den Sachen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environment, Social, Governance – kurz ESG) nachweisen müssen.

”Es gehört nicht zu unserem gesetzlichen Auftrag, umweltpolitische Ziele zu verfolgen”, erklärte Branson. Die Aufgabe der BaFin sei es, sicherzustellen, dass die Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsrisiken im Griff haben. ” Es sind also Finanzrisiken, mit denen wir uns beschäftigen, zum Beispiel Stranded Assets in den Bilanzen von Banken oder Anlageportfolien von Versicherern.”

Die Ankündigung der BaFin ist ein Zeichen dafür, dass Deutschland beginnt, grüne Fesseln zu brechen, die das Wirtschaftswachstum bremsen.

 

[1] https://finanzbusiness.de/nachrichten/banken/article13983412.ece

Materialrohstoffe: Raubbau im Namen der Umwelt

Dieser Titel erfolgte in Anlehnung eines Spiegelartikels [2].

In ihrem Bericht „The Role of Critical Minerals in Clean Energy Transitions“ [1] beschreibt die Internationalen Energieagentur (IEA) eine Diskrepanz zwischen den klimatischen Ambitionen der Welt und der Verfügbarkeit kritischer Mineralien für den Aufbau einer Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien. Dieser Bericht war bereits Gegenstand einer früheren Meldung von uns.

Seit Erscheinung des IEA-Berichtes hat sich die globale politische Situation grundlegend geändert. Mit dem Ukraine-Krieg sind die ausländischen Abhängigkeiten bei fossilen Energieträgerimporten und bei Materialrohstoffen für die erneuerbaren Energien gravierend sichtbar geworden. Der Welthandel ist pandemiebedingt derzeit in einem extrem schwierigen Fahrwasser. Die Handelsgüter aus Asien unterliegen fast ausnahmslos enormen Lieferschwierigkeiten. Vorhersagen, wie lange dieser Zustand anhält, sind nicht möglich.

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Umdenken in der Energiepolitik ist zwingend

Die deutsche und europäische Abhängigkeit von russischem Erdgas, der Kernenergieausstieg und die Probleme einer sichere Energieversorgung angesichts des Krieges in der Ukraine, sind die Themen eines Podcast im neuen Internetradio „Kontrafunk“ (Schweiz), wo von Burkhard Müller Ullrich mit den Sachkundigen Professor Fritz Vahrenholt und Dipl.-Ing. Manfred Haferburg über die Energiekrise diskutiert wird.

Link: https://kontrafunk.radio/de/

Im Hinblick auf die dort vermittelten Informationen kann man nur hoffen, dass Vernunft über Ideologie siegt und dass es für ein Umdenken in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft noch nicht zu spät ist. Vielleicht gibt es erst ein schmerzhaftes Erwachen, wenn wir alle unsanft aus der Wohlstandshängematte gefallen sind.

Die Ukraine sitzt auf riesigen Gasreserven

So titelte die Neue Zürcher Zeitung (nzz) einen Bericht vom 20.10.2020 [1]. In der aktuellen europäischen Energiekrise könnte dieser Sachverhalt starke Bedeutung erlangen. Kurios nur, dass in der Aufstellung der weltweiten Länder mit den größten konventionellen Erdgasressourcen im Jahr 2020 von statista die Ukraine unerwähnt ist. Wurde sie vergessen? „Dass das riesige Land auch über beträchtliche Gasreserven verfügt, ist kaum bekannt,“ aber einen Grund dafür nennt auch die Zeitung nicht.

Betrachtet man die gewaltigen Erdgasreserven im asiatischen Teil Russlands als außereuropäische Lagerstätte, dann verfüge die Ukraine heute über die zweitgrößten bekannten europäischen Erdgasvorkommen. „Ende 2019 enthielten die bis dahin erkundeten ukrainischen Lagerstätten 1,09 Billionen Kubikmeter Erdgas. Dies ist ein Betrag, der innerhalb Europas nur den bekannten norwegischen Ressourcen von 1,53 Billionen Kubikmetern nachsteht,“ wie die nzz berichtete.

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Keine Stromversorgungssicherheit ohne grundlastfähige Stromerzeugung

Die Mehrfachauslegung sicherheitstechnischer Einrichtungen ist ein ehernes Prinzip in der Sicherheitsphilosophie. Wenn immer möglich sollte die Mehrfachauslegung auf verschiedene Techniken beruhen (Diversität), damit ein und der gleiche Fehler/Ausfall nicht gleichzeitig in mehreren Teilen einer Gesamtanlage auftreten kann.

Ein typischer Anwendungsfall ist die Stromversorgung von Sicherheitseinrichtungen. Fällt der Strom des öffentlichen Netzes aus, muss die Notstromversorgung mit Dieselgeneratoren einspringen. Bei deren Ausfall übernehmen Akkus (vorübergehend) die Stromversorgung.

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Italien: Nuklearforschungsförderung trotz KKW-Verbot

Das Besondere an der folgenden Mitteilung [1] ist, dass obwohl es in Italien ein Verbot für den Betrieb von Kernkraftwerken besteht, die staatliche nukleare Forschung davon unbeeinflusst weiter betrieben wird:

Das italienische Forschungszentrum Enea und das in Großbritannien ansässige Start-up Newcleo haben Mitte März 2022 eine Kooperationsvereinbarung über die Entwicklung eines kleinen, bleigekühlten Schnellen Reaktors der Generation IV abgeschlossen [1].

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Verzicht auf Kernenergie und Kohle wäre ein schwerwiegender Fehler

Zugegeben, auf den ersten Blick ist die folgende Grafik für jene verwirrend, die nicht mit der Stromerzeugung und der Zusammensetzung des Stromes vertraut sind. Gleichwohl gibt sie –bei Geduld und gutem Willen – einen informativen Einblick in die momentane Situation und die Voraussetzung für eine rund um die Uhr sichere Stromversorgung.

Die Grafik stellt unter Einbezug aller regenerativen Stromeinspeisungen, über die Deutschland verfügt, die Energieanteile an der Stromerzeugung dar, die der energiewirtschaftlich relevanten Stromabrechnung im Stunden- Raster im Januar 2022 zugrunde liegt (Grafiken anderer Monate unterscheiden sich nicht grundlegend):

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Brief an den Bundeskanzler zum Weiterbetrieb deutscher Kernkraftwerke

Bundeskanzleramt
Bundeskanzler
Olaf Scholz

Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin

Berlin, 21. März 2022

 

Offener Brief an den Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland,
Herrn Olaf Scholz, zum Weiterbetrieb deutscher Kernkraftwerke

 

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

mit diesem Schreiben möchten wir, der Branchenverband Kerntechnik Deutschland e.V. (KernD), an Sie eindringlich appellieren, im Angesicht der potentiell gefährlichen Lage bei der Energieversorgung unseres Landes die aktuelle Position der Regierung betreffend Kernenergienutzung zu überdenken und alle Schritte sofort einzuleiten, um sich für eine Notsituation vorzubereiten.

Um in einer weiter eskalierenden Situation als Folge des Krieges um die Ukraine, die zu Lücken in der Stromversorgung durchaus noch dieses Jahr, ungünstigstenfalls im kommenden Winter 2022/2023, führen kann, gewappnet zu sein, müssen alle verfügbaren Energiequellen genutzt werden. Bei der Stromversorgung sind dies auch zweifelsohne deutsche Kernkraftwerke, die mit ihrer Verfügbarkeit rund um die Uhr, zudem dabei auch klimaschonend, nicht nur das Stromnetz im Notfall stabilisieren, sondern auch mit ihrer Erzeugung einen nicht unerheblichen Teil des Grundlastbedarfs decken können. Kernkraftwerke können mittels eines sogenannten Streckbetriebs sowie ggf. brennstoffsparender Fahrweise in diesem Sommer dann mindestens bis nächstes Frühjahr problemlos weiterbetrieben werden. Falls gewünscht, können sie durch Nachladung mit neuen Brennelementen auch durchaus noch weitere Jahre zur Sicherheit der deutschen sowie europäischen Stromversorgung beitragen und dabei gleichzeitig die Abhängigkeit von Einfuhren fossiler Energieträger reduzieren. Diese Maßnahme könnte sofort beschlossen und kurzfristig umgesetzt werden. Anders als beispielsweise die derzeit angedachten neuen Flüssiggasterminals oder auch Zubauten an Erneuerbaren Energien mit damit verbundenem Netzausbau.

Wir hatten als Industrie unser Hilfsangebot des Weiterbetriebs deutscher Kernkraftwerke bereits am 4. März publik gemacht. In einem Prüfvermerk mit dem Titel “Prüfung des Weiterbetriebs von Atomkraftwerken aufgrund des Ukraine-Kriegs” hat die Bundesregierung kurz darauf der Öffentlichkeit einen Katalog von Hinderungsgründen vorgelegt, der nach unserer Ansicht vielfach fachlich nichtzutreffend ist und vor allem der derzeit kritischen Lage nicht gerecht wird. Wir haben daraufhin den Prüfvermerk eingehend kommentiert und dies veröffentlicht.

Auch wenn wir alle hoffen, dass der Ukraine-Konflikt möglichst bald beigelegt werden kann, ist das aktuell nicht mehr als ein Wunsch. Und auch das Streben nach einer Reduzierung des Gasverbrauchs und der Gasimporte im Sinne des Klimaschutzes ist nicht kurzfristig zu realisieren. Solche Maßnahmen müssen unbedingt von einer sicheren und verlässlichen Energieversorgung flankiert sein.

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, bitte sorgen Sie jetzt für die Grundsatzentscheidung für einen Weiterbetrieb von Kernkraftwerken zur Energiesicherung, damit die erforderlichen Maßnahmen rechtzeitig ergriffen werden können.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Dr. Thomas Behringer

Geschäftsführer KernD e.V.