„Wind und Sonne schicken keine Rechnung“. Ein häufig von Befürwortern der erneuerbaren Energien verwendeter Werbespruch. Zwar entfallen die „Rohstoffkosten“ für die Nutzung, aber das ist nur die halbe Wahrheit, wie die inzwischen stark angestiegenen Stromkosten belegen. Die Errichtung und der Betrieb von Windenergie- und Solaranlagen sind mit erheblichen Investitionen verbunden. Hinzu kommen Wartungs- und Instandhaltungskosten und mehr noch die gewaltigen Kosten für den Stromnetz-Ausbau, für die Speicherung (die nicht in der erforderlichen Kapazität erreichbar ist) und für den Bau und Betrieb fossiler Kraftwerke, da Wind und Sonne volatil und viel zu wenig verfügbar sind.
Energie
Dramatische Entwicklung der Stromerzeugung
Sonnige Feiertage bedeuten für die Netzbetreiber eine Netzsteuerung am Limit: Der erzeugte Fotovoltaik-Strom übersteigt den momentanen Strombedarf, im Fachjargon „Hellbrise“ genannt. Der Solarstrom der meisten privaten Solarzellenbetreiber lässt sich nicht abschalten. Er droht, das Netz zu destabilisieren, wenn er nicht rechtzeitig abgeleitet werden kann. Diese Situation wird durch zeitgleichen kräftigen Windstrom noch verstärkt.
Für Netzbetreiber ist das Überangebot eine genauso große Herausforderung wie eine Dunkelflaute (keine Sonne, kein Wind). Zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität müssen Verbrauch und Angebot in jeder Sekunde ausbalanciert werden. Das ist bei der vorhandenen Volatilität von Wind und Sonne ein schwieriges Unterfangen, zumal die Ableitung des Überschussstroms in Nachbarländer von diesen immer weniger gewünscht wird.
Bundeswirtschaftsministerin stellt Klimaziel 2045 infrage
Die Wahrheit lässt sich auf Dauer nicht leugnen. Auf dem „Tag der Industrie“ am 22. und 23. Juni 2025 in Berlin erklärte die Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche [1], frühere Regierungen hätten sich einseitig auf den Ausbau erneuerbarer Energien konzentriert und dabei die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Strom aus dem Blick verloren. Die Politik habe den Fehler gemacht, die Transformation als linearen Prozess zu verstehen.
Die Politikerin forderte einen flexibleren Umgang mit den Klimazielen. „Wenn Klimaschutz so organisiert ist, dass damit kein Geld zu verdienen ist (…), dann geht das in die falsche Richtung“.
Die Ziele zur CO₂-Reduktion bis 2030 und 2035 seien zu starr und sie wisse nicht, ob es die frühere Bundesregierung vorher durchgerechnet habe, als sie für Deutschland das Ziel der Klimaneutralität auf 2045 vorgezogen hat. Diese Jahreszahl steht allerdings im Klimaschutzgesetz und seit der Einrichtung des Sondervermögens für Investitionen und Klimaschutz im März auch im Grundgesetz.
Sie würde eine Rückkehr zum EU-Ziel 2050 bevorzugen, das auch im Abkommen von Paris festgelegt ist. „Ich glaube, eine Harmonisierung mit internationalen Zielen täte gut – ist aber im Koalitionsvertrag nicht festgelegt“, sagte Reiche. „Trotzdem müssen wir schauen, was in welchem Zeitraum machbar ist zu welchem Preis.“
„Wir reparieren hier mit Steuergeld etwas, was Politik über Jahrzehnte falsch angelegt hat. Alle Entlastungsmaßnahmen, die wir jetzt teuer aus dem Haushalt bezahlen, sind am Ende das Ergebnis von einer bestenfalls suboptimal geplanten Energiewende.
Ist der mineralische Rohstoffbedarf ein Hemmschuh der Energiewende?

Ersteller: Dilok Klaisataporn | Credit: Getty Images
Die Energiewende mit der Umstellung der Stromerzeugung von Fossilenergie auf Wind- und Solarenergie wie auch von Verbrenner- auf Elektromotoren hat einen gewaltigen Anstieg des Mineralbedarfs zur Folge. Unter anderem kann der Kupferbedarf zu einem Engpass führen. Darüber hinaus sind zur Gewinnung der Materialien erhebliche Eingriffe in die Natur unausweichlich. Raubbau im Namen der Umwelt?
Sind diese mineralischen Rohstoffe in den erforderlichen Mengen auf der Erde überhaupt vorhanden, um international die genannten Umstellungen zu erreichen, und wie steht es um ihre Abbaubarkeit?
Blackout: Diese Probleme der Energiewende darf Deutschland nicht ignorieren!

Ein Windpark nördlich von Marsberg in NRW, www.imago-images.de
Am 28. April 2025 fiel in Spanien der Strom komplett aus (Blackout). Wir berichteten hier und hier über das von vielen, insbesondere von Befürwortern der Energiewende und Protagonisten des Ökostroms, für unwahrscheinlich gehaltene Ereignis.
Dipl. Phys. Ulrich Waas nahm diese Ereignis zum Anlass, geradezu lehrbuchartig in einem in der Berliner Zeitung*) erschienenen Artikel die Komplexität der Stromerzeugung zu erklären. Der Artikel vermittelt die Erkenntnis, dass dieses Thema in die Hände von erfahrenen Elektroingenieuren gehört und nicht in die von politischen Ideologen und warum ein hoher Solarstrom-Anteil allein nicht reicht – und was die Politik jetzt unbedingt tun muss, um das Stromnetz stabil zu halten:
Mit Wind- und Solarstrom weiter in den wirtschaftlichen Niedergang
Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel*)
Mit zufälligem Wind- und Solarstrom kann kein Land sicher und bezahlbar versorgt werden. Politiker glauben dies aber und die Medien verbreiten es.
Es kann nicht oft genug wiederholt werden. Strom muss in dem Augenblick erzeugt werden, in dem er gebraucht wird. Der Zufallsstrom aus Sonne und Wind ist für eine sichere Stromversorgung nicht geeignet. Er kann nur begrenzt in ein Stromnetz eingespeist werden, dessen Frequenz von den großen rotierenden Turbinen und Generatoren der Kraftwerke stabil gehalten wird (Momentan-Reserve). Die Kraftwerke regeln auch die Netzleistung auf den Bedarf. Die Kraftwerksleistung muss mindestens 40 Prozent betragen, damit das Netz stabil bleibt. Es ist eine Utopie zu glauben, man könne ein Land nur mit Zufallsstrom aus Sonne und Wind (Fakepower) versorgen. Doch dieser Glaube ist durch ständige Wiederholung in fast allen Medien und politischen Statements in großen Teilen der Bevölkerung fest verankert. Er ist Grundlage für Klimagesetze, die inzwischen von der Verfassung gefordert werden.
Überschuss an Strom verursacht Kosten und Netzinstabilität
…Man muss das Wahre immer wiederholen, weil der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum oben auf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist. (J.W. Goethe)
Erst vor wenigen Tage behandelten wir die Frage: Was bringt der Zubau an Windenergie- und Solaranlagen? Beim Vergleich der Grafiken kommt die berühmte Arie aus der Oper Tosca in den Sinn: Wie sich die Bilder gleichen…
Die Besorgnis erregende Entwicklung des Überschussstroms in Deutschland wird durch den zunehmenden Ausbau der erneuerbaren Energien ausgelöst, insbesondere Photovoltaik und Windenergie. Dies führt bereits aktuell zu periodischen Überschüssen, die zu Netzinstabilitäten mit der Folge permanenter stabilisierender Netzeingriffe und zu gewaltigen Strompreisschwankungen führen, bis hin zu negativen Strompreisen so häufig wie nie zuvor. Sie entstehen, wenn die Stromproduktion größer ist als die Nachfrage. Damit der Strom in solchen Situationen abgenommen wird, erfolgt der Export nicht nur kostenlos, sondern der Empfänger lässt sich Abnahme obendrein noch bezahlen.
PV-Systeme anfällig für Cyberkriminalität

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, haben US-Ermittler in den Wechselrichtern von Photovoltaikanlagen verdächtige Komponenten ausgemacht. Noch ist unklar, worum es sich dabei konkret handelt. Dass die Solarinfrastruktur verwundbar ist, wird aber seit Längerem diskutiert. Auch ein Ausschluss chinesischer Komponenten aus kritischer Infrastruktur steht zur Debatte. Was den konkreten Verdacht betrifft, sei auch nicht auszuschließen, dass ein solcher Verdacht bewusst in die Welt gesetzt werde, etwa um auf die Dringlichkeit des Themas hinzuweisen.
Moderne PV-Systeme sind weitaus mehr als einfache Stromerzeuger. Sie sind Teil eines digitalen Netzwerks, und genau diese Vernetzung schafft neue Angriffsflächen für Cyberkriminalität. Smarte Wechselrichter, Energiemanagement-Systeme und cloudbasierte Monitoring-Plattformen sind Einfallstore für potenzielle Angreifer. Besonders gefährlich wird es, wenn diese Systeme schlecht gesichert sind, etwa durch unsichere Passwörter oder veraltete Software.
Grundlegender Wandel in der Wirtschaftspolitik angekündigt
Die Rückkehr zur sozialen Marktwirtschaft, einer Marktwirtschaft in Sinne von Ludwig Erhard, forderte die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel vom 7. bis 9. Mai 2025 am Tegernsee zur Überwindung des wirtschaftlichen Einbruchs in Deutschland [1]. Die Ursache des Einbruchs sei überwiegend „Made-in-Germany“ und so müsse auch die Lösung dafür „Made-in- Germany“ geschaffen werden.
Die Behebung der Krisen in der Automobil-, der Maschinen- und Chemieindustrie erforderten eine gesicherte und vor allem wettbewerbsfähige Energieversorgung und eine Absenkung der Stromkosten sowie einen Realitätscheck der Techniken zur Energieerzeugung. Dabei dürfe keine Technik außen vorgelassen werden, wir seien auf alle angewiesen. Die Ausschreibung von 20 GW Gaskraftwerke zum Ausgleich der Dunkelflaute müsse dringend erfolgen. Der Klimaschutz in der Energiepolitik der vergangenen 15 Jahre sei überbetont worden, an eine Klimaneutralität bis 2045 glaube sie nicht.
Der Stromnetz-Ausbau in Europa hinkt den Erfordernissen hinterher…
…aber EVU’s wollen den Netzausbau in Deutschland bremsen.

„Hallo Niedersachsen“ berichtete am 21.5.2025: „Die Energiewende ist eins der wichtigsten Projekte beim Klimaschutz. Bis 2030 will die Bundesregierung erreichen, dass 80 Prozent des in Deutschland erzeugten Stromes aus erneuerbaren Quellen kommt. Dazu wurden konkrete Ziele gesetzt, doch der Erfolg ist durchwachsen. Dieses Jahr sollten nach Plänen der Bundesregierung Windkraftanlagen mit einer Leistung von 9,2 Gigawatt gebaut werden. Die bisher errichteten Anlagen haben eine Leistung von 1,2 Gigawatt, also etwa 14 Prozent der Zielvorgabe. Bei der Solarenergie sollten 2025 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 18 Gigawatt dazugebaut werden. Mit 5,2 Gigawatt erreichen die bisher gebauten Anlagen etwa 29 Prozent der Zielvorgabe.“